Die Aussetzung des Sonntagsfahrverbots für Tanklastwagen in Nordrhein-Westfalen kann nach Einschätzung von Transporteuren und Tankstellenbetreibern die Lage an den Zapfsäulen etwas verbessern. "Ein guter Disponent kann aus der Lastwagenflotte etwas mehr herausholen", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Freier Tankstellen, Stephan Zieger, am Freitag. "Das wird die Situation aber nicht völlig entspannen." Der Ausfall von Ladekapazität auf den Tankschiffen durch das Niedrigwasser des Rheins sei nicht komplett zu kompensieren.
Die Landesregierung hatte am Donnerstagabend entschieden, dass bis zum 31. Mai kommenden Jahres für Treibstoff- und Heizöl-Transporte innerhalb von Nordrhein-Westfalen keine Ausnahmegenehmigungen beantragt werden müssen. Damit will das Land helfen, Spritmangel zu verhindern. Einzelne Tankstellen, vor allem im Rheinland, hatten wegen der schlechten Versorgungslage zeitweise den Verkauf eingestellt.
Der Tankstellenkonzern Aral begrüßte den Schritt. Die vorhandenen Lastwagen ließen sich effektiver einsetzen, wenn sich auch am Sonntag fahren könnten, sagte eine Sprecherin. Mehr Tankwagen werde es aber nicht geben. "Alle Fahrzeuge sind bereits im Einsatz." Für den Branchenführer Aral beliefern den Angaben zufolge rund 200 Tankwagen im Schichtbetrieb die rund 2500 Tankstellen in Deutschland.
Das Duisburger Transportunternehmen Keller sieht Grenzen für Fahrten seiner 12 Tankwagen am Sonntag. "Die Fahrer sind schon die ganze Woche über im Einsatz", sagte Geschäftsführer Dirk Ehrenberg. Das Arbeitszeitgesetz und die Vorgaben für Lenk- und Ruhezeiten setzten enge Grenzen für zusätzliche Touren.
Das größte Problem bei der Versorgung mit Benzin und Diesel ist nach Einschätzung von Matthias Bindschus vom Mülheimer Mineralölhändler Garant die wegen des Niedrigwasser verringerte Ladekapazität der Tankschiffe. Zwei Tankschiffe mit halber Ladung abzufertigen, dauere doppelt so lange, wie das Abpumpen der gleichen Menge Kraftstoff von einem Schiff. Garant betreibt ein Tanklager in Wesel am Rhein und mehrere Tankstellen im Ruhrgebiet. (dpa)
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