Doch auch Konzerne, die schon im Visier von Trump standen, stecken viel Geld in ihre amerikanischen Standorte. BMW etwa investiert 600 Millionen Dollar in sein Werk in Spartanburg. Konkurrent Daimler gibt eine Milliarde Dollar für seine US-Produktion aus, um den Bau von Elektro-Autos voranzutreiben. Und der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck eröffnete jüngst in Massachusetts ein Forschungszentrum. Auch Pharmakonzerne waren unter Beschuss von Trump gekommen, der zu hohe Ausgaben im US-Gesundheitssystem moniert hatte.
Manche Firmen nutzten Investitionen als strategisches Instrument, um sich vor Sanktionen zu schützen, sagtWeidensteiner. "Wenn Autobauer etwa in den Südstaaten neue Jobs schaffen, können sie im Zweifel auf die Rückendeckung der Gouverneure setzen." Zudem rüsteten sich Unternehmen mit Investments vor Ort vor einer Abschottung der USA - sollten etwa Einfuhren aus Mexiko teurer werden. Zumal Verhandlungen der USAmit den Nachbarn Kanada und Mexiko über das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta stocken.
"Zwar hat Trump seine schlimmsten Drohungen nicht wahr gemacht, dass aber gar nichts passiert, ist auch unwahrscheinlich", sagt Ökonom Weidensteiner. Erst kürzlich traf es den kanadischen Flugzeugbauer Bombardier: Bestimmte Jets belegte die US-Regierung mit hohen Zöllen.
So bleibt deutschen Firmen wenig übrig, als sich mit Trump zu arrangieren. "Sie fahren angesichts der unsteten Wirtschaftspolitik auf Sicht", sagt AmCham-Chef Mattes. Zwar würden manche derzeit nicht zwingend nötige Investitionen in den USA zunächst zurückgestellt. Doch viele Unternehmen hätten dort bedeutende Marktanteile. "Sie sehen in den USA einen unverzichtbaren Markt", sagt Mattes."Ein Rückzug ist für sie überhaupt keine Option." (Von Alexander Sturm, dpa)
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