Wolfsburg. VW steckt in der Krise, die Mitarbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze - und die Vorstände um ihre millionenschweren Bonuszahlungen. Vor vier Jahren hat das Unternehmen das System, nach dem die Zahlungen berechnet werden, schon einmal umgestellt. Weil der VW-Konzern damals so erfolgreich war, wuchsen die Prämien in schwindelerregende Höhen. Der Aufsichtsrat beschloss damals eine Deckelung. Heute steckt das Vorzeigeunternehmen in der schwersten Krise seiner Geschichte und erneut werden die Boni heiß diskutiert - weil einige Vorstände nicht darauf verzichten wollen.
Am Montag beriet die Spitze des VW-Aufsichtsrats über die Frage. Für gewöhnlich sind diese Präsidiumssitzungen vertraulich. Eine der Argumentationslinien ist bekannt: Jörg Hofmann, Vize-Chef des Präsidiums und Chef der IG Metall, sagt: Zwar brächten allein die Folgen des milliardenteuren Abgas-Debakels schon eine "signifikante Reduzierung" der Boni. Aber man müsse die Angemessenheit diskutieren.
Neben dem, was vertraglich zugesichert ist, gehe es also auch um Instinkt, um ein Gespür für die Außenwirkung. Die ist auch wegen der für VW drohenden Strafen vor allem in den USA ein Politikum.