Viele Fragen etwa zum Produktportfolio könnten im Volumenmarkt zwischen den Marken geklärt werden - ohne die Konzernebene, sagte Diess am Freitag in Wolfsburg. "Wir gehen davon aus, dass wir schneller werden." Diess sagte, das Unternehmen müsse Tempo aufnehmen und deutliche Akzente bei Elektromobilität, Digitalisierung des Autos und des Verkehrs sowie neuen Dienstleistungen setzen.
Er betonte aber, es gehe um Weiterentwicklung, "keine Revolution". Zu seiner Unterstützung soll die neue Funktion des Chief Operating Officers im Konzern geschaffen werden.
Aufsichtsratschef Pötsch sagte: "Dr. Diess hat bei der Marke Volkswagen erfolgreich bewiesen, mit welchem Tempo und welcher Konsequenz er tiefgreifende Transformationsprozesse umsetzen kann." Daher sei er für das Amt des Konzernchefs "prädestiniert" gewesen. Es war Diess gelungen, die Effizienz der im Vergleich zur Konkurrenz lange Zeit ertragsschwachen Kernmarke zu verbessern. Diess sagte: "Es geht jetzt darum, diesen Kurs konsequent fortzusetzen."
Deshalb macht Diess Kernthemen zur Chefsache: Er verantwortet künftig zusätzlich die Konzernentwicklung und -forschung. Außerdem lenkt er die Fahrzeug-IT - also alles rund um die Vernetzung des Autos. (Lesen Sie dazu: Diess wird IT-Supermacht: Was wird aus Entwicklungschef Eichhorn, CDO Jungwirth und CIO Hofmann?)
Der Aufsichtsrat hat zudem die Gliederung des Volkswagen-Konzerns in sechs operative Einheiten und die Region China beschlossen. Dies sind die einzelnen Markengruppen "Volumen" (VW, Skoda, Seat und Volkswagen Nutzfahrzeuge), "Premium" (Audi ) und "Super Premium" (Porsche, Bentley, Bugatti und Lamborghini).
Dazu kommen die Einheiten Beteiligung und Komponente sowie Finanzdienstleistungen. Für die Nutzfahrzeug-Einheit Truck & Bus (Lkw- und Busmarken MAN, Scania und die brasilianischen VW-Nutzfahrzeugtochter) sollen die Voraussetzungen eines Börsengangs geschaffen werden.
Der Volkswagen-Konzern will bei einem möglichen Börsengang der Sparte die Kontrolle behalten, sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. Für den Börsengang muss die Sparte zunächst in eine deutsche AG und danach in eine europäische Aktiengesellschaft (SE - Societas Europaea) umgewandelt werden. Der Aufsichtsrat muss dem zweiten Schritt gesondert zustimmen. Das Vorhaben solle zeitnah umgesetzt werden, hieß es bereits am Vorabend.
Pötsch bestätigte zudem, dass die "Truck & Bus" getaufte Sparte ihren Hauptsitz von Braunschweig nach München verlagern wird. MAN hat als Teil des Nutzfahrzeuggeschäfts seinen Sitz ohnehin in München. Im vergangenen Jahr verkaufte Truck & Bus rund 205.000 Nutzfahrzeuge und damit fast 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um gut 12 Prozent auf 23,9 Milliarden Euro. (dpa/ree)
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