Netz von Ladestationen wächst

Mehr als 400 Stationen soll das Netz von Schnellladestationen an den Fernstraßen in Deutschland Ende 2017 umfassen. Das sieht der Plan vor, den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Sommer 2015 vorgestellt hat. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg - bisher sind erst 25 Prozent fertiggestellt. Am 30. Januar hat der Minister in Augsburg die 100. Ladestation eingeweiht. "Ziel muss es sein, dass auf den Autobahnen niemand mehr darüber nachdenken muss, wo die nächste Ladesäule steht", betonte Dobrindt.

Schon 2015 hatte er erklärt: "Künftig ist es möglich, mit einem Elektrofahrzeug von der Nordsee bis an die Zugspitze zu fahren", hatte Dobrindt 2015 erklärt. Durchschnittlich alle 30 Kilometer soll eine Elektro-Tankstelle an den Autobahnen stehen. Der Ausbau der Ladestellen soll den stockenden Absatz von Elektroautos ankurbeln. "Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur ist der Schlüssel für den Durchbruch dieser Antriebstechnik", meinte Dobrindt.

Eine der modernsten Stromtankstellen der Welt soll in den kommenden Jahren nur wenige Kilometer von der neuen Ladestation in Augsburg entfernt entstehen. Die Firma Sortimo, ein international agierender Spezialist für Fahrzeugeinrichtungen, will das Projekt an seinem Unternehmenssitz in Zusmarshausen vorantreiben.

Sortimo plant einen Innovationspark für Elektromobilität. In diesem Jahr werde mit dem Bau von etwa 50 Ladepunkten begonnen. Danach soll ein Entwicklungszentrum entstehen, um auch weitere Unternehmen anzulocken. Zusmarshausen werde damit eine "deutschlandweite Vorreiterrolle in der Vernetzung von Umwelt, Kommune und Wirtschaft auf dem Wege zur Elektromobilität einnehmen", erklärten Vertreter der Gemeinde und des Unternehmens. Eine Investitionssumme wurde nicht genannt. Sortimo produziert mit seinen rund 1000 Mitarbeitern auf Handwerker zugeschnittene Fahrzeugausstattung für Kleintransporter.

Der Ölkonzern Shell will in diesem Jahr damit beginnen, seine Tankstellen mit Ladestationen für Elektroautos auszurüsten. Zuerst sollen Stationen in Shells Heimatländern Großbritannien und Niederlande an die Reihe kommen, sagte Manager John Abbott der "Financial Times" (Montag). Weitere Länder könnten folgen. Die größte Nachfrage nach Stromtankstellen erwartet er in städtischen Gegenden. Die Ausstattung von britischen Tankstellen soll seinen Worten zufolge "ziemlich bald" beginnen. Um wie viele Tankstellen es sich handelt, wollte Abbott nicht bekanntgeben.

Die E-Mobilität gilt als große Gefahr für die Ölkonzerne, weil der die Autos und Lkw zu den größten Öl-Verbrauchern gehören. Abbott gibt sich jedoch gelassen. Er rechnet damit, dass der Übergang von Verbrennungsmotoren zu E-Antrieben Jahrzehnte dauern wird. Die längere Ladezeit der E-Autos im Vergleich zum Tanken von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sieht er sogar als Geschäftsmodell: Während sie warten, würden die Kunden sicher einen Kaffee trinken oder etwas essen.

Neben Shell wollen auch andere Ölkonzerne künftig Ladestationen anbieten, zum Beispiel die französische Firma Total. Im Deutschland haben die Autobauer Daimler, VW, BMW und Ford angekündigt, in den kommenden Jahren gemeinsam Tausende von Ladesäulen entlang der Autobahnen aufstellen zu wollen. Ebenso wie die zahlreichen Elektromodelle der nächsten Jahre sind das jedoch bisher nur Ankündigungen. Bisher hat nur der amerikanische Hersteller Tesla tatsächlich Ladesäulen aufgestellt. (dpa/swi)

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