Knorr-Bremse-Chef Klaus Deller sagte es im Interview mit dem "Handelsblatt" zwar nicht explizit, ließ seine Pläne aber klar durchblicken. Auf die Frage, wo Knorr-Bremse in fünf Jahren stehe, sagte Deller: "Wir werden unsere Sytemkompotenz weiter ausbauen. Unser Ziel ist es, unsere Performance zu halten". Die Journalisten schlossen daraus messerscharf, dass der Bremenhersteller demnach in fünf Jahren auf einem Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro kommen müsse. Darauf Deller: "Ja, das können Sie so sehen."
Knorr-Bremse gilt als Weltmarktführer bei Nutzfahrzeug- und Eisenbahnbremsen. Im Jahr 2016 lag der Umsatz bei 5,49 Milliarden Euro, 5,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
Knorr gebe fast sechs Prozent vom Umsatz für Forschung und Entwicklung aus. "Und wir verstärken uns bei Bedarf anorganisch, allein 2016 haben wir sieben Zukäufe eingeleitet. Dadurch wird nach Closing rund eine Milliarde Euro Umsatz hinzukommen", sagte Deller dem Blatt.
Anfang Dezember hatte der Bremsen-Hersteller bei seiner Übernahme des schwedischen Nutzfahrzeug-Zulieferers Haldex einen ersten Erfolg vermeldet. Mit seinen bereits erworbenen Haldex-Aktien und den Zusagen der übrigen Aktionäre zum Übernahmeangebot kommt Knorr-Bremse auf eine Annahmequote von 86,1 Prozent, hieß es damals.
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen, der Haldex ebenfalls übernehmen wollte, hatte sich geschlagen gegeben und angekündigt, seine Haldex-Aktien den Münchnern anzudienen. Die Frist für die Übernahmeofferte verlängerte Knorr-Bremse nun bis zum 28. Februar - auch weil die Kartellbehörden den Deal noch prüfen müssen.
"Wir werden die nächsten Schritte im Kartellgenehmigungsverfahren mit Nachdruck gehen und den Prozess so schnell wie möglich abschließen", sagte Deller der Zeitung. Die Kartellfreigabe sei aktuell weniger eine Frage des "Ob", sondern des "Wie" und "Wann".
Die 600 Millionen Euro, die Knorr-Bremse für die Übernahme ausgab, gelten in der Branche als stolzer Preis. Ziel der Übernahme war, künftig Systemlösungen für Lkw und Anhänger anzubieten. Gefragt nach der harten Konkurrenzsituation mit riesigen Konzernen wie ZF-TRW oder Schaeffler-Continental gab sich Deller selbstbewusst: "Um es in der Fußballsprache zu sagen: Geld schießt keine Tore und Größe per se ist kein Erfolgsrezept." (dpa/ree)
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