Die Bundesregierung müsse verbindliche Regelungen schaffen, sagte Verdi-Chef Frank Werneke dem Magazin "Stern". Die Betriebe stünden in der Pflicht, für einen möglichst wirksamen Infektionsschutz zu sorgen. Dazu gehöre in der jetzigen Phase der Pandemie das Arbeiten von daheim aus, "wo immer das möglich ist". Der Gewerkschaftschef warnte jedoch davor, Beschäftigte zum Arbeiten zu Hause zu verpflichten. "Viele Menschen, die mobil arbeiten, müssen stark improvisieren, haben vielleicht nicht einmal genug Platz für einen Schreibtisch."
Der Großteil der Betriebe, in denen es überhaupt möglich sei, habe zwar auf mobiles Arbeiten umgestellt, sagte Werneke. Es gebe aber auch "einen gewissen Anteil von Arbeitgebern, die ihrer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten nicht gerecht werden." Göring-Eckardt fordert, im Zweifel auch mit Sanktionen zu arbeiten. Wo Arbeitgeber uneinsichtig seien und ohne Grund Präsenz am Arbeitsplatz einforderten, müsse "mit Bußgeldern Druck gemacht" werden, sagte sie der "FAS". Die Bundesregierung habe eine klare Verantwortung und die rechtliche Möglichkeit, bundeseinheitliche Regeln zu erlassen.
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder verlangte von Unternehmen mehr Homeoffice-Möglichkeiten für Beschäftigte. Er brachte bei Arbeitgebern im Freistaat auch konkrete Zielvorgaben ins Spiel. Voraussichtlich am Mittwoch wolle er bei einem Homeoffice-Gipfel mit Wirtschaft und Gewerkschaften darüber sprechen.
Zunächst einmal müsse man überlegen, wie die Potenziale für Homeoffice, die es gebe, besser ausgeschöpft werden könnten - bislang sei das noch nicht ausreichend der Fall. "Das muss fundamental verbessert werden", verlangte Söder. Wenn das nicht funktioniere, müsse man vielleicht über "andere Maßnahmen" nachdenken.
Gewerkschaften bringen nun den Rechtsanspruch aufs Homeoffice wieder ins Spiel. «Wir fordern einen Rechtsanspruch auf Homeoffice - jedenfalls da, wo es machbar ist», sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). "Es kann nicht sein, dass die Arbeitgeber allein darüber entscheiden", fügte er hinzu. Ebenso müsse sichergestellt werden, "dass niemand ins Home Office gezwungen werden kann", meint der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Die Linke forderte von der Bundesregierung genaue Regeln für das Arbeitsleben in Corona-Zeiten. "Wir brauchen einen grundsätzlichen Rechtsanspruch auf Homeoffice während des Lockdowns und eine Begründungspflicht des Arbeitgebers, wenn Homeoffice nicht möglich sein sollte", sagte der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstag).