Tröten, Rasseln, Trillerpfeifen; dazu Dutzende Transparente und ein stilisierter Sarg, der den Verlust von 340 Arbeitsplätzen im fernen Oppenweiler betrauert. "Rest in Peace"–Ruhe in Frieden– haben die Kollegen aus dem bei Stuttgart gelegenen Städtchen auf eine schwarze Holzplatte geschrieben. Für die Leitungstechnik, die sie daheim in Baden-Württemberg produzieren, sieht das Management von Continental keine Zukunft mehr.
Hasan Allak kennt solche Klagen aus dem ganzen Land. Nachdem die Führungsspitze des zweitgrößten Autozulieferers einen tiefgreifenden Umbau angekündigt hat, haben etliche der weltweit gut 244.000 Mitarbeiter Angst um ihren Arbeitsplatz. Der Conti-Betriebsratschef spricht vor einigen Hundert Beschäftigten, die am Mittwoch vor der Zentrale des Dax-Konzerns in Hannover lautstark gegen geplante Kürzungen und Schließungen demonstrieren. "Veränderungen dürfen nicht dazu führen, dass über die Köpfe der Belegschaft entschieden wird", ruft Allak.
Doch das ist nur ein Teil der Kritik. Der Ausstieg aus dem Hydraulik-Geschäft und Bereichen, die Technik für Verbrennungsmotoren herstellen, sei keine hinreichende Strategie, um im beginnenden Zeitalter der E-Mobilität konkurrenzfähig zu bleiben. "Wer in tollen Zeiten glänzen konnte, muss sich jetzt der Verantwortung stellen", fordert der Betriebsratsvorsitzende. In der anschließenden Aufsichtsratssitzung stellt sich die Arbeitnehmerseite denn auch offen gegen das Management, das mehrere Werke dichtmachen will.
"Uns ist bewusst: Ein Teil unserer Schritte wird Schmerzen verursachen", räumt Personalvorständin Ariane Reinhart ein. Durch Weiterbildung, interne Versetzungen und Kontakte in andere Firmen werde man versuchen, die Job-Auswirkungen möglichst gering zu halten. Dass Continental umsteuern muss, ist auch unter vielen Beschäftigten unumstritten. Strittig ist, wie und in welchem Tempo das geschieht.