Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sieht das Vorgehen des US-Elektroautoherstellers Tesla bei seiner Fabrik in Grünheide als Beispiel für Industrieprojekte deutscher Unternehmen. "Bis jetzt haben die meisten Unternehmen in Deutschland nicht die Mentalität, um das Tesla-Projekt als Blaupause nutzen zu können", sagte Steinbach dem Wirtschaftsmagazin "Capital". Natürlich bedeute das Tempo des US-Konzerns eine "besondere Kraftanstrengung" für die Behörden, sagte Steinbach. "Aber die zentrale Rolle spielt das Management im Unternehmen selbst." Um Großprojekte in Deutschland schneller umzusetzen, müsse nicht nur die Verwaltung schneller werden.
Der Minister verwies zudem darauf, dass der US-Konzern in Grünheide eine Regelung im Bundesimmissionsschutzgesetz nutze, die unter bestimmten Bedingungen einen vorzeitigen Baubeginn zulasse. Diese Regelung stehe auch jedem anderen Unternehmen offen, allerdings erfolge dann der Baubeginn auf eigenes Risiko. "Aber das Verfahren geht nur deshalb so schnell, weil Tesla bereit ist, ein hohes unternehmerisches Risiko zu tragen", so Steinbach.
Tesla will in Grünheide von Juli 2021 an Elektroautos herstellen. In einer ersten Stufe sind 500.000 Fahrzeuge im Jahr mit rund 12.000 Mitarbeitern vorgesehen. Der Bau schreitet inzwischen zügig voran. Allerdings baut Tesla bisher nur über vorläufige Zulassungen, weil die abschließende umweltrechtliche Genehmigung des Brandenburger Landesumweltamts noch aussteht.