Wegen unrechtmäßiger Preisabsprachen bei sogenannten Quartoblechen hat das Bundeskartellamt Millionenbußen gegen mehrere Stahlhersteller verhängt. Quartobleche kommen unter anderem beim Bau von Brücken, Schiffen oder Pipelines, aber auch im allgemeinen Maschinenbau zum Einsatz. Man fordere insgesamt rund 646 Millionen Euro von den Unternehmen, teilten die Bonner Kartellwächter am Donnerstag mit. Betroffen sind neben Thyssenkrupp auch die Hersteller Voestalpine und Ilsenburger Grobblech. Zwischen 2002 und 2016 sollen die Unternehmen sich regelmäßig über die Höhe von Aufpreisen und Zuschlägen abgestimmt haben, die nach Angaben des Kartellamts bis zu 25 Prozent des Gesamtpreises ausmachen können. Hintergrund der Absprachen war es, mit den Kunden lediglich über den Basispreis - nicht jedoch über die abgestimmten Aufpreise und Zuschläge - zu verhandeln.
Die Unternehmen hätten die Vorwürfe eingeräumt, was bei der Höhe der Bußgelder berücksichtigt worden sei, teilte die Behörde weiter mit. Den ebenfalls involvierten Dillinger Hüttenwerken sei die Buße sogar insgesamt erlassen worden, weil sie als erstes Unternehmen kooperiert hätten. Es ist prinzipiell möglich, gegen die Bußgelder Einspruch einzulegen. Voestalpine und Thyssenkrupp teilten bereits mit, das Bußgeld zahlen zu wollen. Der Essener Stahlriese hatte bereits laut der im November veröffentlichten Bilanz 370 Millionen Euro für die erwartete Strafe zurückgelegt. Diese Summe entspreche dem nun verhängten Bußgeld, sagte ein Sprecher. (dpa/swi)
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