San Francisco. Richter Charles Breyer spielt eine enorm wichtige Rolle für den VW-Konzern. Dabei sitzt der Amerikaner nicht in Wolfsburg, er arbeitet nicht einmal für den Konzern. Breyer ist Richter in Kalifornien, bei ihm sind die Klagen gegen das Unternehmen gebündelt. Der braungebrannte Mittsiebziger aus Kalifornien, Markenzeichen akkurater Seitenscheitel und Fliege, wird ganz maßgeblich darüber bestimmen, wie teuer "Dieselgate" den Autobauer zu stehen kommt, der die US-Behörden jahrelang mit manipulierten Abgaswerten an der Nase herumführte. VW hätte lieber vor einem anderen Gericht verhandelt.
"Ich habe einige ernsthafte Sorgen", sagte Breyer im Februar beim Auftakt des Mega-Verfahrens, für das über 600 Zivilklagen von US-Dieselbesitzern und Autohändlern und unter anderem auch eine Milliardenklage des Justizministeriums gebündelt wurden. "Fast 600.000 Fahrzeuge sind bis zum heutigen Tag auf den Straßen unterwegs - ohne gültige Zulassung". Das Problem müsse dringend gelöst werden.