Das Wohnmobil könnte das Symbol-Fahrzeug des Corona-Jahres 2020 werden. Mancher nahm Bett, Bad und Küche gleich mit auf Reisen, weil Hotels tabu waren. Kein Segment legte in den deutschen Autohäusern so stark zu:Mehr als 76.000 Wohnmobile wurden im vergangenen Jahr neu zugelassen. Ein neues Auto aber stand für viele Haushalte und Betriebe nicht gerade oben auf der Agenda. Bundesweit kamen 2020 so wenige neue Wagen auf die Straße wie seit zehn Jahren nicht. Damit es für die Hersteller dieses Jahr besser wird, soll besonders der Boom der Elektroautos weitergehen - dafür allerdings ist noch viel zu tun.
Mit 2,92 Millionen Neuzulassungen schrumpfte der deutsche Markt um gut 19 Prozent, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)meldete. In vielen Werken standen oft wochenlang die Bänder still, Autohäuser und Zulassungsstellen schlossen. Angesicht dieser schwierigen Gesamtlage sei der Absatz noch stark gewesen, hieß es am Freitag bei Daimler.
Zuletzt gab es 2010 so wenige Neuzulassungen, nach Verkaufserfolgen infolge der Abwrackprämie. Danach erholten sich die Werte. Allen Abgesängen auf das Auto zum Trotz - jungen Leuten seien Handys als Statussymbol lieber, Teilen statt Besitzen sei die Devise, und dass der Klimawandel neben Flugscham auch zu (Auto-)Fahrscham führe.
Doch die Zahlen sprachen eine andere Sprache.Im Daueraufschwung kamen immer mehr neue Autos hinzu. Weil Firmen ihre Fuhrparks aufstockten, weil die Erwerbstätigkeit wuchs.
Die Hersteller sind sicher, dass das eigene Auto wichtig bleibt. Doch so viele Fahrzeuge wie vor der Corona-Krise werden sie in Deutschland wohl allzu bald nicht wieder verkaufen. Eine durchgreifende, starke Verbesserung ist alles andere als garantiert. Und wenn Unternehmen auch nach der Pandemie stärker auf Homeoffice setzen und seltener auf Dienstreisen, könnte das die Autonachfrage zusätzlich dämpfen.