Auf den ersten Kilometern fühlt man sich wie Gulliver im Lande Liliput.Denn wer heute mit dem Mazda R360 durch den Stadtverkehr rollt, begibt sich nicht nur auf eine Zeitreise, sondern auch in eine Welt verkehrter Proportionen: Das Coupé ist gefühlt so klein wie ein Spielzeugauto auf dem Rummelplatz. Gerade mal 2,98 Meter misst der Mini in der Länge und 1,29 Meter in der Breite und bietet - zumindest in der Theorie - trotzdem vier Plätze.
Während man irgendwie versucht, mit den Füßen die winzigen Pedale zu treffen, die Knie irgendwie am Lenkrad vorbei zu bugsieren, beim Schalten nicht den spindeldürren Hebel abzubrechen und den Kopf so schräg zu legen, dass man noch unter dem oberen Rahmen der Frontscheibe durchschauen kann, kommt einem draußen alles noch viel größer vor. Jeder Smart wirkt plötzlich so bedrohlich wie ein SUV der Luxusklasse und wenn man zwischen zwei Lastern landet, bekommt man fast schon Beklemmungen.
Da ist es nicht eben hilfreich, dass der Mazda nicht nur für heutige Verhältnisse hoffnungslos untermotorisiert ist. Denn im Heck knattert ein in V-Form montierter Zweizylinder, der gerade mal 360 Kubik hat und auf minimalistische 12 kW/16 PS kommt. Zwar wiegt der Winzling selbst mit einem ausgewachsenen Fahrer nicht viel mehr als 400 Kilo, doch braucht man trotzdem einen langen Atem: Die gerade mal 22 Nm müssen 18 Sekunden lang kämpfen, bis Tempo 65 erreicht ist. Und weil bei 85 km/h schon wieder Schluss ist, wird eine Ausfahrt jenseits der Stadtgrenze zu einem echten Abenteuer. Erst recht, wenn es auch noch ein paar Hügel hat. Denn schon eine Straßenüberführung wirkt aus dieser Perspektive so unüberwindbar wie der Hauptkamm des Himalaya.