Nach dem Aus für die Pkw-Maut fordert der Präsident des baden-württembergischen Gemeindetags ein noch umfassenderes Modell - und zwar ohne Entlastungen für alle Autofahrer auf allen Straßen. "Die Diskussion um die Maut muss wieder kommen", sagte Roger Kehle der Deutschen Presse-Agentur. "Aber sie muss anders geführt werden." Er forderte eine europarechtskonforme Lösung. "Wir brauchen deshalb eine Maut für alle." Der Landesvorstand des Gemeindetags Baden-Württemberg habe einen entsprechenden einstimmigen Beschluss gefasst. Er glaube nicht, dass es Entlastungen mit einer Maut geben könne. "Ich weiß, dass eine solche Forderung weh tut, aber ich sehe überhaupt keine andere Möglichkeit." Auch der Präsident des bayerischen Gemeindetags befürwortet die Idee.
Kehle hält eine solche Maut für alle für zwingend nötig, um den Verkehrsinfarkt zu verhindern und die Verkehrswende zu finanzieren. Die Verkehrsinfrastruktur sei seit Jahren unterfinanziert. "Das wird wahnsinnig viel Geld kosten", sagte er. Nötig sei auch ein maximaler Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs. Die Maut-Mittel müssten dann nicht nur dem Bund, sondern entsprechend ihrem Straßenanteil auch den Kommunen zur Verfügung stehen. Das deutsche Straßennetz betrage 920.000 Kilometer, der kommunale Anteil liege bei 600.000.