Auf der Aufsichtsratssitzung am Donnerstag solle zwar beschlossen werden, dass Matthias Müller seinen Posten räumt, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise. Seinen Vorstandsvertrag werde er aber behalten. Dieser laufe bis Februar 2020.
"Eine Vertragsaufhebung würde keinen Sinn machen, da die Abfindung genauso hoch sein würde wie der laufende Vertrag", sagte eine involvierte Person dem Blatt. Im vergangenen Jahr hatte Müller mehr als 10,1 Millionen Euro eingestrichen.
Der Aufsichtsrat von Volkswagen will den größten Autokonzern der Welt neu aufstellen. Dabei dürfte der bisherige VW-Markenchef Herbert Diess zum Nachfolger des amtierenden Vorstandsvorsitzenden Müller bestimmt werden. Die einzelnen Marken will der Aufsichtsrat dem Vernehmen nach in mehrere Gruppen aufteilen. So soll die Arbeit in dem riesigen Konzern effizienter werden. Zudem soll Gunnar Kilian, bisher Generalsekretär im Betriebsrat, Personalvorstand werden und auf Karlheinz Blessing folgen.
Francisco Javier Garcia Sanz ist nach Informationen von "Spiegel Online" mit seinem Rücktritt einer Abberufung zuvorgekommen. Er habe zwar bei den Aufräumarbeiten des Abgas-Skandals einen guten Job gemacht, ihm würden aber der Streit mit dem Zulieferer Prevent vorgeworfen, der im Sommer 2016 zu einem tagelangen Stillstand der VW-Bänder führte.
Die Automobilwoche hat exklusiv über den Abtritt von Garcia Sanz berichtet
Am Dienstag hatte VW überraschend einen Umbau der Führungsetage angekündigt. Die Angaben waren mit Blick auf weitere Details aber noch sehr vage geblieben. Dem seit Herbst 2015 amtierenden Vorstandschef Müller soll intern Entscheidungsschwäche vorgeworfen werden, der geplante Umbau demnach einen "Aufbruch" ermöglichen.
Der 59-jährige Diess galt bereits länger als "Kronprinz". In seiner Zeit als Chef der Marke VW mit Modellen wie Golf oder Passat hat er die Effizienz bei den ertragsschwachen Wolfsburgern bereits verbessert. Er scheut auch Konflikte mit dem Betriebsrat nicht, gilt in Teilen der Belegschaft aber auch als umstritten. (dpa/ree)
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