Vor rund einem Monat präsentierte die Autosparte der Kernmarke Mercedes-Benz ein weiteres milliardenschweres Sparprogramm bis 2025, um in Zukunftstechnologien investieren zu können. Dabei hielt der Konzern zwar die Zielrendite von zehn Prozent Ergebnis vor Zinsen und Steuern vom Umsatz aufrecht - man müsse sich jedoch zwischenzeitlich auch auf einen Korridor von acht bis zehn Prozent einrichten.
Das traf einen sensiblen Nerv bei Investoren: In der jüngeren Vergangenheit hatte Mercedes gerade bei der Marge geglänzt und dort auch BMW im Premiumbereich hinter sich gelassen. Am Kapitalmarkt herrsche angesichts neuer Modelle von BMW und Audi die Meinung vor, dass Mercedes im laufenden Jahr den Gipfel bei den Margen überschreite, schrieb Credit-Suisse-Analyst Daniel Schwarz.
Vor einigen Tagen hatte der Vorstand zudem beschlossen, die Pläne zur Aufspaltung des Konzerns in drei Teile voranzutreiben. Künftig sollen Auto- und Transportersparte, Lkw und Busse sowie die Finanzdienstleistungen getrennt voneinander unter dem Dach einer Daimler-Holding bestehen.
Die Hoffnung von Finanzexperten, Daimler könnte schnell auch Sparten wie das Lkw-Geschäft an die Börse bringen, um Geld für Investitionen in Elektroautos und autonomes Fahren hereinzuholen, haben sich allerdings laut Kepler-Analyst Michael Raab zunächst weitgehend zerschlagen. Eine abschließende Entscheidung können die Aktionäre nach derzeitigen Planungen erst auf der Hauptversammlung 2019 treffen. Zudem ist vom Konzern bisher nicht angedacht, sich von Geschäftsfeldern zu trennen.
Mit den Strukturveränderungen verbunden sind weitreichende Zugeständnisse an die Arbeitnehmer. Deren Jobs in Deutschland sollen bis Ende 2029 vor betriebsbedingten Kündigungen sicher sein. Außerdem steht eine um Investitionen und die Fertigungstiefe erweitere Mitbestimmung im Eckpunktepapier mit dem Betriebsrat.
Analyst Harald Hendrikse von der US-Bank Morgan Stanley wirft daher die Frage auf, wie Daimler wie angekündigt die Fixkosten um weitere 4 Milliarden Euro senken will. Zudem: Wenn der Verbrennungsmotor in den kommenden Jahren nach und nach durch elektrifizierte Varianten ersetzt wird, wie will das Unternehmen die wegfallenden Arbeitsplätze auffangen? Diese Fragen dürften Zetsche und Uebber rund um den Quartalsbericht ebenfalls gestellt werden.