Nach 20 Jahren bringt der Lkw-Bauer MAN erstmals wieder eine neu entwickelte Lastwagen-Generation auf den Markt. Vorstandschef Joachim Drees präsentierte die Modellreihen in der spanischen Hafenstadt Bilbao Spediteuren und großen Transportunternehmen aus ganz Europa - die können die Trucks in den nächsten Tagen dann gleich auf Herz und Nieren prüfen. Drees sagte: "Die gesamte Modellpalette auf einmal. Es ist, als würde VW den Golf, den Polo und den Passat auf einmal erneuern."
Der Zeitpunkt ist auf den ersten Blick ungünstig: Die Konjunktur schwächelt, MAN erwartet dieses Jahr einen Auftragseinbruch um mindestens zehn Prozent, streicht Schichten und schickt Leiharbeiter nach Hause. Drees: "Wir rechnen damit, dass die Lkw-Nachfrage in Europa dieses Jahr um 10 bis 20 Prozent sinkt." Aber die Branchenexperten der Schweizer Bank UBS erwarten, dass MAN mit dem Modellwechsel Marktanteile gewinnen kann. Und das Transportvolumen in der EU - wo MAN den größten Teil seiner Lkw verkauft - soll in den kommenden 20 Jahren um 40 Prozent zulegen.Hier verkauft MAN den größten Teil seiner Lastwagen und ist mit 17 Prozent Marktanteil Nummer zwei hinter Mercedes. "Wir wollen den Marktanteil steigern mit dem neuen Lkw - aber nicht um jeden Preis", sagte Drees: "Nur wenn es auch profitabel ist."
Autokäufern ist das Aussehen und der Kaufpreis ihres Fahrzeugs wichtig. Ein Transportunternehmen dagegen muss Geld damit verdienen und schaut vor allem auf die Kosten über die gesamte Laufzeit, wie Martin Bulheller vom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) erklärt. Hier will MAN punkten.