Wendelin Wiedeking gilt als der "Retter" der Marke Porsche. Als er 1992 das Ruder übernahm, lag das renommierte Unternehmen so am Boden, dass sogar eine Übernahme möglich erschien. Der studierte Maschinenbauer schaffte es, Überkapazitäten in Produktion und im Personalbereich in Stuttgart-Zuffenhausen abzubauen und Porsche zum profitabelsten Autobauer der Welt zu machen.
Unter seiner Führung sei der Aktienkurs bis zu seinem Abschied um das 22-Fache geklettert, sagte er selbst vor zwei Jahren - und das, obwohl der Kurs am Tag seines Abgangs "runtergeprügelt" war.
In dem jahrelangen Ränkespiel um die Macht bei VW machte sich der heute 66-Jährige viele Gegner. Dem mächtigen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch wurde Wiedeking schließlich zu mächtig.
Der langjährige Betriebsratschef Uwe Hück beschreibt Wiedeking als "primus inter pares", der nie zulassen würde, "Zweiter unter Gleichen" zu sein.
Wiedeking agierte immer mehr wie ein Unternehmer als wie ein Angestellter. Als er 1992 das Porsche-Steuer übernahm, bekam Porsche nur einen 200-Millionen-Mark-Kredit, weil der Unternehmenschef persönlich dafür haftete. Im Gegenzug bewilligte Porsche ihm eine Beteiligung an künftigen Gewinnen.
In welchen Dimensionen der Zigarren-Liebhaber spielte, macht vielleicht sein letztes Porsche-Gehalt deutlich: Im Geschäftsjahr 2007/08 hatte er 100,6 Millionen Euro verdient, so viel wie kein anderer angestellter Manager. Als er Porsche verließ, bekam er zusätzlich 50 Millionen Euro Abfindung.
Mit dem Geld gründete er verschiedene Stiftungen, etwa für Musikunterricht für Kinder und Sprachkurse für Migranten. Außerdem ist er an mehreren Firmen beteiligt. (dpa)
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