Der coronabedingte Lockdown hat Experten zufolge kaum Auswirkungen auf Klimawandel und Kohlendioxidbelastung. Großzügig ausgelegt lasse sich sagen, "die ökonomische Minderung ist nicht mehr als acht Prozent. Das entspricht einem Monat weniger Emissionen", sagte Hans von Storch am Montag zum Auftakt der 12. Deutschen Klimatagung in Hamburg. Bei jährlich 40 Gigatonnen CO2-Emissionen sei das nicht sehr viel. Der Gründer der Tagung und ehemalige Leiter des Instituts für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht betonte, wenn die Pariser Klimaschutzziele eingehalten werden sollen, dann müssten diese 40 Gigatonnen bis 2050 ganz verschwinden. "Das würde hier bedeuten, dass wir (...) den Lockdown unbegrenzt fortsetzen und jedes Jahr eine weitere Maßnahme mit ähnlicher Wirkung installieren."
Bei der alle drei Jahre von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft veranstalteten Tagung beschäftigen sich die Wissenschaftler bis einschließlich Donnerstag online mit Themen rund um das Klima. Leider dränge die Corona-Pandemie das Problem des Klimawandels etwas in den Hintergrund, sagte der Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Clemens Simmer. "Nur so kann man zum Beispiel verstehen, dass Niedersachsen gerade sein Institut für Meteorologie und Klimaforschung dichtmachen will (...) und das, obwohl dort eine der renommiertesten Gruppen zum Beispiel für die Stadtklimamodellierung sitzt." Dabei werde der Klimawandel die Menschheit noch stärker beeinträchtigen als die Pandemie selbst.