Lkw-Sparte von VW erwartet mehr Wachstum

Volkswagen Truck and Bus, die Nutzfahrzeugsparte des VW-Konzerns mit den Marken MAN und Scania, erwartet im laufenden Jahr deutlich mehr Umsatz und Gewinn als 2016. Das hänge vor allem von der Entwicklung in Brasilien ab, sagte Finanzvorstand Matthias Gründler. Die Talsohle dort scheine nach langer Rezession durchschritten, ab der zweiten Jahreshälfte rechne er mit positiven Impulsen.

Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen seinen Absatz gegen den Marktrend und trotz eines weiteren Einbruchs in Brasilien um drei Prozent gesteigert. Der Umsatz ging sogar um vier Prozent nach oben, der Betriebsgewinn stieg auf 1,3 Milliarden Euro. Davon kamen fast 1,1 Milliarden von Scania. "Wir wollen das Ergebnis nochmal deutlich steigern", sagte Gründler.

Der Auftragseingang legte im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 191.000 Lastwagen und Busse zu. Spartenchef Andreas Renschler sprach von einem insgesamt positiven Ausblick. Auch in Russland gehe es aufwärts. Die Umsatzrendite der Sparte von aktuell 6,1 soll weiter steigen.

Die Arbeitsteilung zwischen MAN und Scania läuft langsam an. Ab 2025 will VW durch die gemeinsame Entwicklung von Achsen und Motoren eine Milliarde Euro sparen, eine Umsatzrendite von neun Prozent erzielen und damit in der Branche "der Profitableste sein", sagte Renschler. Dabei helfen soll auch die Entwicklungs- und Einkaufskooperation mit dem US-Hersteller Navistar, an dem VW knapp 17 Prozent erworben hat. Das Lastwagengeschäft des Konkurrenten Daimler ist zwar doppelt so groß wie das von VW, bei der Rendite sind die Stuttgarter aber hinter VW zurückgefallen.

"Unser Blick wandert demnächst vor allem nach Asien", sagte Renschler. MAN ist durch seine Beteiligung am drittgrößten chinesischen Hersteller Sinotruk auf dem weltweit größten Lkw-Markt vertreten, der zudem kräftig wächst. Die Partnerschaft laufe sehr gut. VW denke über eine Erhöhung der Sinotruk-Anteile oder auch neue Partnerschaften nach, zum Beispiel mit VW-Automobilpartnern. "Alle Optionen sind offen", sagte Renschler. Das gelte auch für einen möglichen Börsengang der Nutzfahrzeugsparte.

In den vergangenen Jahren ist der Nutzfahrzeugmarkt in Brasilien um zwei Drittel eingebrochen. Im nächsten Jahre rechnet Renschler dort mit einer "richtigen Erholung". Der europäische Markt insgesamt soll dieses Jahr leicht wachsen. "Der Markt in der Türkei ist wegen der politischen Situation zum Erliegen gekommen", sagte Renschler. (dpa/swi)

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