Ein kürzlich geplatztes deutsch-bolivianischen Projekt zur Lithiumgewinnung ist nach den Worten von Boliviens Ex-Präsident Evo Morales nur an seinem Rücktritt gescheitert. Das Joint Venture wäre sonst noch zustande gekommen, obwohl er es vor wenigen Wochen per Dekret gestoppt hatte, sagte Morales der Deutschen Presse-Agentur.
Das Gemeinschaftsprojekt zwischen der Firma ACI Systems aus Baden-Württemberg und dem bolivianischen Staatsunternehmen YLB war im vergangenen Dezember in Berlin vereinbart worden. Es zielte darauf ab, Lithium aus dem bolivianischen Salzsee Uyuni zu gewinnen, wo die weltweit größten Vorkommen des Alkalimetalls vermutet werden. Lithium wird unter anderem zur Produktion von Batterien für Elektroautos benötigt.
Im bolivianischen Department Potosí, in dem der Salzsee liegt, war es zu Protesten gegen das Projekt gekommen, weil die lokale Bevölkerung nach Ansicht der Demonstranten keinen guten Schnitt gemacht hatte. "Kleine Gruppen" unter dem schlechten Einfluss chilenischer Berater hätten sich gegen das Projekt gestellt, erklärte Morales. Es habe aber bereits weit fortgeschrittene Pläne gegeben, bis Ende des Jahres in Uyuni eine autonome Region zu schaffen und das Problem damit zu lösen. "Das war unser Plan. Der ist nun aber durchkreuzt."