Beim angeschlagenen Autozulieferer und Kabelspezialisten Leoni ist der Start ins neue Jahr missglückt. In den ersten zwei Monaten habe sich die anhaltend schwierige Situation in unerwartetem Umfang fortgesetzt, hieß es in einer am Sonntagabend verbreiteten Mitteilung des Unternehmens. Leoni will mit einem Sparprogramm gegensteuern. Im vergangenen Jahr war der Gewinn vor Zinsen und Steuern um gut ein Drittel auf 144 Millionen Euro abgerutscht. Unter dem Strich halbierte sich der Konzernüberschuss auf 73 Millionen Euro.
Auslöser für das Schlamassel sind unter anderem Schwierigkeiten in einem neuen Werk für Bordnetze in Mexiko, das nicht anläuft wie gedacht. Dort fallen deswegen hohe Personal- und Frachtkosten an. In diesem Jahr rechnet Leoni mit rund 50 Millionen Euro an Belastungen. Das ist gut ein Drittel des operativen Gewinns aus dem Vorjahr. Darüber hinaus schwächeln auch andere Produktionsstandorte der Bordnetzsparte.
Vom Geschäftsergebnis 2018 zeigte sich der Kabelspezialist enttäuscht und sprach von dringendem Handlungsbedarf. Der FinanzvorstandKarl Gadesmann nimmt per sofort seinen Hut, dessen Aufgaben werden zunächst durch Vorstandschef Aldo Kamper übernommen. Die Bordnetzsparte führt Kamper künftig selbst.
Am Ausblick für das laufende Jahr hält das Unternehmen nicht mehr fest, auf einen neuen wird verzichtet. Stattdessen kündigte Leoni an, mit einem Programm namens "Value 21" ab 2022 jährlich 500 Millionen Euro im Vergleich zu 2018 an strukturellen Kosten jährlich einsparen zu wollen. Ziel sei es, profitabler zu werden, erläuterte der seit September amtierende neue Konzernchef Aldo Kamper.
Das Programm sei mit Restrukturierungskosten in Höhe von rund 120 Millionen Euro verbunden, die Hälfte unter anderem für die Streichung von 2000 Arbeitsplätzen weltweit, 500 davon in Hochlohnländern, wie das Unternehmen mitteilte. Leoni beschäftigt mehr als 90.000 Mitarbeiter weltweit.