Der angeschlagene Autozulieferer und Kabelhersteller Leoni ist zum Jahresauftakt tief in die roten Zahlen gerutscht. Nach wie vor traut sich das Unternehmen keine konkrete Aussage zum weiteren Jahresverlauf zu. Das Marktumfeld sei weiterhin sehr unsicher und instabil, sagte Vorstandschef Aldo Kamper am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Die Nachfrage von Kunden in China sei weiter sehr schwach, auch in Europa blieb der Start ins zweite Quartal verhalten. Die Aktie von Leoni stürzte am Vormittag erneut deutlich um rund 12 Prozent ab.
Unter 15 Euro waren die Papiere der Nürnberger zwischenzeitlich so wenig wert wie zuletzt im Frühjahr 2010. Analystin Yasmin Steilen von der Commerzbank rügte, die Ergebnisse aus dem ersten Quartal seien noch schlechter ausgefallen als befürchtet. Die Entwicklung der freien Finanzmittel sei mit dem Abfluss von 313 Millionen Euro alarmierend, ergänzte Christian Glowa von Hauck & Aufhäuser. Das Unternehmen habe mit höheren als zuletzt noch in Aussicht gestellten Kosten nach wie vor keinen richtigen Zugriff auf die eigenen Geschäfte erkennen lassen.
Experte Daniel Kukalj von der Quirin Bank geht davon aus, dass das Unternehmen den Kapitalmarkt anzapfen und sich frisches Geld über eine Kapitalerhöhung beschaffen muss. Das Unternehmen hatte angekündigt, für den anstehenden Refinanzierungsbedarf alle Optionen zu prüfen, um die langfristige Finanzierungsbasis auf sicherere Füße zu stellen.