Dem kriselnden Autozulieferer und Kabelspezialist Leoni erschwert die Coronavirus-Pandemie neben dem Tagesgeschäft auch den geplanten strategischen Umbau. Der Verkauf der Kabelsparte liegt wegen der schlechten Bedingungen an den Finanzmärkten nun erst einmal auf Eis, wie Vorstandschef Aldo Kamperin einer Telefonkonferenz sagte. Zudem braucht das Unternehmen viel Geld vom Staat, um die aktuell schwierige Situation zu überstehen. Die Nürnberger steckten auch schon ohne den Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 in arger Bedrängnis. 2019 fiel ein Verlust von 435 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 73 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Leoni hatte sich bereits entschlossen, Liquiditätshilfen beim Staat zu beantragen. "Wir benötigen diese Staatshilfe, um die Geschäftstätigkeit aufrecht erhalten zu können", sagte Kamper. "Ansonsten würden wir irgendwann ins Leere laufen." Finanzchefin Ingrid Jägering bezifferte den nötigen Betrag auf "einige hundert Millionen Euro", die angefragt würden.
Derzeit liefen ohne Umsätze auch die Bestrebungen ins Leere, Forderungen an Kunden im Rahmen des sogenannten Factorings an Finanzdienstleister abzutreten und so zu Geld zu machen, sagte sie. Beantragt würden die Liquiditätsspritzen bei der Bundesregierung und dem Freistaat Bayern. Das kürzlich vorgelegte Sanierungsgutachten zeige, dass das Unternehmen ohne Covid-19 eine Perspektive gehabt habe, das könne bei der Antragstellung ein Vorteil sein, sagte Kamper.