Der Spezialchemiekonzern Lanxessgeht wegen der Coronavirus-Epidemie und der internationalen Handelskonflikte vorsichtig ins neue Jahr. Der operative Gewinn dürfte sinken. Konzernchef Matthias Zachert treibt den Umbau hin zur profitableren und weniger schwankungsanfälligen Spezialchemie derweil voran. So sollen nun auch die Reste des Ledergeschäfts verkauft werden. Die zuletzt ebenso wie der Gesamtmarkt von der Viruskrise arg gebeutelten Aktien setzten am Vormittag ihre Erholung fort und gewannen mehr als vier Prozent. Tags zuvor hatten sie von der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms profitiert.
Lanxess schätzt die Belastungen durch die Viruskrise laut einer Mitteilung vom Mittwoch im Jahr 2020 auf 50 und 100 Millionen Euro, davon 20 Millionen im ersten Quartal. Daher rechnet das Unternehmen für 2020 mit einem Rückgang des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen auf 0,9 und 1,0 Milliarde Euro.
Dabei dürfte auch die anhaltende Schwäche der Autobranche eine Rolle spielen. Diese hatte bereits 2019 unter den internationalen Zollstreitigkeiten sowie dem Wandel hin zur Elektromobilität gelitten. Anfang 2020 war nun der Pkw-Absatz im wichtigen chinesischen Markt wegen der Coronavirus-Krise eingebrochen. Eine schwache Autokonjunktur bekommt vor allem die Sparte Engineering Materials zu spüren, die auch Spezial-Kunststoffe anbietet. Ihr operativer Gewinn sackte 2019 prozentual zweistellig ab.