Künstliche Intelligenz zählt zu den Schlüsseltechnologien der kommenden Jahre. Einer aktuellen Studie zufolge halten sie zwei Drittel der Menschen in Deutschland (69 Prozent) für ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg von Unternehmen in Deutschland. Künstliche Intelligenz werde die Gesellschaft tiefgreifend verändern, sagte Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom, bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Dabei halten sich nach Meinung der Bevölkerung erwartete Chancen und Risiken die Waage. Der Bitkom fordert deshalb eine bundesweite Strategie zu Entwicklung und Einsatz der neuen Technologie. "Wenn wir die nächsten Jahre darauf verwenden, alleine das Für und Wider der Technologie zu debattieren, werden wir international abgehängt", sagte Berg. Der Studie zufolge sehen neun von zehn Bundesbürgern Handlungsbedarf vor allem bei der Politik, um klare Grenzen zu setzen oder zumindest den groben Rahmen für die Entwicklung abzustecken.
Wie die repräsentative Studie des Bitkom ergab, sehen die Menschen in Deutschland Chancen in fast allen Lebensbereichen. Die größten Vorteile erwarten die Befragten demnach für einen reibungsloseren Straßenverkehr (83 Prozent), für die Entlastung von körperlich belastenden Tätigkeiten (81 Prozent) und für beschleunigte Verwaltungsprozesse (68 Prozent).
Es gebe aber auch große Sorgen, dass dabei Arbeitsplätze verschwinden, sagte Berg. Über konkrete Befürchtungen wurden die Teilnehmer der Studie nicht befragt. 60 Prozent stimmten allerdings zu, dass Künstliche Intelligenz bei der Organisation des Arbeitsalltags werde helfen können. 59 Prozent glauben demnach, dass sie Weiterbildung am Arbeitsplatz erleichtern wird und 42 Prozent sehen in ihr eine Chance, sich auf sinnvollere Arbeiten zu konzentrieren.
Bedenken gegenüber der Technologie sind jedoch in vielen Bereichen verbreitet. So stimmten 78 Prozent der Befragten der These zu, dass Künstliche Intelligenz Machtmissbrauch und Manipulation Tür und Tor öffne. 67 Prozent sind der Meinung, sie bilde nur Vorurteile der Programmierer ab. Dass Künstliche Intelligenz vermeintlich faktenbasierte Entscheidungen vorgaukele, stimmten 64 Prozent der Befragten zu. Und dass sie sich "irgendwann gegen den Menschen richten" werde, glauben 54 Prozent der Befragten.
"Wir müssen besser und breiter darüber aufklären, was künstliche Intelligenz kann und was sie aber auch nicht kann", sagte Berg. Es gebe immer bessere Systeme, die für spezielle Aufgaben trainiert würden und diese besser als der Mensch erledigen könnten. "Eine Maschine, die besonders gut Krankheits-Diagnosen stellt, kann aber eben nur das und wird weder meine Reisen buchen noch meine Wohnung putzen." (dpa)
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