Die Kritik an der geplanten E-Auto-Fabrik von Tesla in Grünheide nahe Berlin wächst. Umweltschützer werfen Behörden in Brandenburg vor, der Öffentlichkeit beim Prozess der Genehmigung zum Bau notwendige Informationen vorenthalten zu haben. "Die bestehenden Gutachten aus 2003 und 2013 zum auf dem Gelände vorliegenden wichtigen Trinkwasserschutzgebiet wurden verschwiegen", sagte die Naturschützerin Julia Neigel, die eine Petition für einen Teil der "Bürgerinitiative gegen Gigafactory Grünheide" verfasst hat. Sie seien erst auf Anfrage ausgehändigt worden. Sie besagten, das Gebiet sei mit dem Berliner Urstromtal verknüpft und weiter unter Schutz zu belassen.
Julia Neigel wurde als Sängerin bekannt, anfänglich als Jule Neigel, unter anderem mit ihrem Lied "Schatten an der Wand" von 1988. Heute ist sie Sängerin der legendären ostdeutschen Rockband Silly.
Das Umweltministerium wies die Kritik zurück. "Bei der Festsetzung des Wasserschutzgebietes wurden die Gutachten selbstverständlich beachtet", erklärte Sprecher Sebastian Arnold. "Sie bilden die fachliche Grundlage für die Festsetzung." Die Gutachten enthielten aber keine speziellen Empfehlungen zur Nutzung, sondern hydrogeologische Beurteilungen zur Bemessung und Abgrenzung des Wasserschutzgebietes. Das aktuelle Schutzgebiet wurde im März 2019 für das zuständige Wasserwerk Erkner festgesetzt. Die Gutachten hätten auch durch die Öffentlichkeit eingesehen werden können, was über Umweltinformationen noch möglich sei, gehörten aber nicht zu den ausgelegten Unterlagen im Anhörungsverfahren zum Wasserschutzgebiet.