Seoul. Das Design südkoreanischer Autos unterscheidet sich nach Ansicht des Kreativchefs der Hersteller Hyundai Motor und Kia Motors, Peter Schreyer, von europäischen grundsätzlich nicht mehr. Natürlich erkenne man koreanische Autos, sagte der frühere Designer von VW und Audi der Deutschen Presse-Agentur in Seoul. «Ich finde es aber eher, man sollte es an der Marke sehen, für mich gibt es kein asiatisches oder europäisches Design.»
Die Autos der Hyundai-Autogruppe tragen heute unübersehbar die Handschrift des Bayern Schreyer. «Ich glaube, dass unsere Autos, und bei Kia vielleicht noch mehr als bei Hyundai, irgendwo einen europäischen Flair haben.» Vom Geschmacklichen habe sich die Welt ohnehin sehr angeglichen. Der Hyundai-Konzern sei ein großer Konzern, «und dem muss man irgendwo mit einem Design gerecht werden, das international bestehen kann.»
Seit Anfang 2013 leitet Schreyer die Designzentren des VW-Konkurrenten mit den beiden Marken Hyundai und Kia. Davor war er bereits mehr als sechs Jahre Chefdesigner von Kia Motors.
Die koreanischen Autohersteller haben nach Meinung Schreyers trotz ihrer vergleichsweise kurzen Geschichte und der Unterschiede in der Unternehmenskultur in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt. «Wir arbeiten in dieser unheimlichen Schnelligkeit und trotzdem haben wir erreicht, dass unsere Autos qualitativ wirklich gut geworden sind und auf Augenhöhe mit den Europäern sind.»
Aus seiner Zeit bei VW und Audi wisse er, wie detailbesessen und akribisch man in Deutschland handle, und wie schnell auf der anderen Seite die Koreaner Entscheidungen treffen. «Das sind so zwei Gegenextreme und ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Beides sind Erfolgsrezepte.»
Bis zu automatisch fahrenden Autos der Zukunft, in die auch Hyundai investiert, sieht Schreyer noch eine lange Übergangsphase. Eine Zeitschätzung wolle er nicht machen. «Aber irgendwann wird es nur noch autonome Fahrzeuge geben, das ändert natürlich alles komplett.» (dpa/swi)