Die Versorgungssicherheit der Industrie mit mehr als 20 wichtigen Rohstoffen ist nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sehr kritisch. Hoch riskant sei die Versorgung bei den für die E-Auto-Batterien wichtigen Rohstoffen Kobalt, Lithium und Graphit, sagte IW-Consult-Geschäftsführer Karl Lichtblau. Platin, Iridium und Nickel könnten zu einem Engpass für die Wasserstoff-Herstellung werden - und "ohne Wasserstoff wird die Energiewende nicht gelingen", warnte Lichtblau.
Für 36 Millionen neue E-Autos im Jahr 2030 würden 1300 Gigawattstunden Batteriekapazität gebraucht. Aber die bekannten Kobaltreserven reichten beim heute absehbaren Bedarf nur noch 11 Jahre. Das sei kein Grund zur Panik, "aber ein Warnsignal, dass wir auf allen Ebenen etwas tun müssen", sagte Lichtblau. An kobaltfreien Batterien werde gearbeitet, "man darf den technischen Fortschritt nicht unterschätzen. Aber da muss man am Ball bleiben."
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), die die Studie in Auftrag gegeben hatte, forderte, Rohstoff-Partnerschaften mit anderen Ländern außenpolitisch und entwicklungshilfepolitisch zu fördern. Denn die Industriepolitik einzelner Staaten oder instabile politische Verhältnisse "tragen zu einer unsicheren Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft bei", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Viele Metalle oder Minerale kämen in nur wenigen Ländern außerhalb Europas vor. China und andere Schwellenländer bräuchten für ihr Wachstum sehr viele Rohstoffe; Bedarf und Wettbewerb nähmen zu.