Erstmals seit seinem Börsengang präsentiert der Bremsenhersteller Knorr-Bremse seine Jahreszahlen. Dem Konzern aus München ging es zuletzt bestens. Im dritten Quartal konnte Knorr-Bremse bei Umsatz und Gewinn kräftig zulegen. Auch der Aktienkurs stieg seit dem Börsengang im Herbst deutlich. Am Dienstag kündigte die Deutsche Börse deshalb an, das Unternehmen aus München vom 18. März an im MDax zu listen, dem Index für mittelgroße Werte. Aktionäre und Vorstand dürften zufrieden sein.
Das gilt hingegen nicht für die Arbeitnehmer. Die IG Metall hat zur Jahrespressekonferenz in München zu Protesten aufgerufen. Aus ihrer Sicht geht der Erfolg des Unternehmens zulasten der Beschäftigten. Die Arbeitnehmervertreter werfen dem Konzern vor, kleinere Unternehmen aufgekauft und diese aus der Tarifbindung herausgeführt zu haben, um ohne vollen Lohnausgleich Arbeitszeiten zu verlängern. Am Standort im nordrhein-westfälischen Wülfrath, wo Lenksysteme für Nutzfahrzeuge produziert werden, fordert die Gewerkschaft konkrete Aussagen über die Zukunft des Werks. Dem Knorr-Eigentümer Heinz Hermann Thiele wiederum wirft sie ein reaktionäres Weltbild vor.