Wiesbaden. Vorstand und Aufsichtsrat des angeschlagenen Kohlenstoffspezialisten SGL Carbon haben die Aktionäre des Konzerns auf bessere Zeiten eingestimmt. "Noch sind wir nicht über den Berg", sagte die Vorsitzende des Kontrollgremiums, Susanne Klatten, am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Wiesbaden vor rund 700 Teilnehmern. Die Neuausrichtung des Unternehmens werde aber in diesem Jahr erste Früchte tragen.
Die BMW-Großaktionärin wurde für weitere fünf Jahre in das Kontrollgremium des Unternehmens gewählt und anschließend in der konstituierenden Sitzung zur Vorsitzenden des Aufsichtsrates bestimmt. Klatten hält über ihre Beteiligungsgesellschaft SKion rund 27,5 Prozent der SGL-Anteile, BMW zusätzlich 18,4 Prozent an dem SDax-Unternehmen .
Vorstandschef Jürgen Köhler kündigte weitere Einsparungen im zweistelligen Millionbereich und eine deutlich Ergebnisverbesserung im laufenden Jahr an. Wegen des hohen Fehlbetrags von minus 247 Millionen Euro in 2014 könne für das abgelaufene Geschäftsjahr aber keine Dividende ausgeschüttet werden. Aktionärsschützer warfen dem Management vor, bei der Neuausrichtung auf der Stelle zu treten.
SGL will mit einem umfassenden Kostensenkungsprogramm bis zum Ende des Jahres 240 Millionen Euro einsparen. Rund 200 Millionen Euro seien bereits erzielt worden, sagte Technologievorstand Gerd Wingefeld. Bis Ende 2015 werde das anvisierte Ziel erreicht. Ein neues Sparprogramm sei nicht geplant. Durch effizientere Prozesse sollen die Kosten aber weiter gedrückt werden.
Der Kohlenstoffspezialist kämpft mit anhaltenden Problemen im Stammgeschäft mit Graphitelektroden. Für 2015 hat Vorstandschef Köhler das Ziel ausgegeben, bei stabilem Umsatz eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses zu erreichen. (av/dpa)