Brüssel. In den Ermittlungen um mögliche Preisabsprachen zwischen europäischen Lkw-Herstellern sieht die EU-Kommission keine Chance auf einen Vergleich. Wenn sich manche Beteiligte nicht gütlich einigen wollten, könne man keine Einigung herbeiführen, so Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag in Brüssel. Und da gebe es bei den Unternehmen "sehr unterschiedliche Sichtweisen". In so einer Situation müsse man den "üblichen" Weg einschlagen, sagte sie.
Die Europäische Kommission hat eine Reihe großer Hersteller wie Volvo, Daimler oder die Volkswagen-Tochter MAN im Verdacht, sich bei Preisen abgesprochen und unerlaubt Informationen ausgetauscht zu haben. Seinen Höhepunkt soll das mutmaßliche Kartell vor zehn Jahren gehabt haben. Mitte November hatte Brüssel die Unternehmen über konkrete Verdachtsmomente informiert. Vestager sprach von "sehr schweren" möglichen Verstößen gegen die Kartellregeln. Einige Unternehmen kooperierten mit der EU-Kommission.
Volvo wappnete sich bereits für eine hohe Strafe und legte umgerechnet 400 Millionen Euro zurück. Daimler hat schon 2011 eine Rückstellung vorgenommen - äußert sich aber nicht zu deren Höhe. Dagegen gibt es bei MAN bislang keine Rückstellung. Bei unerlaubter Zusammenarbeit droht Unternehmen in Europa eine Buße von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. (dpa-AFX/gem)