Der Verband der Automobilindustrie äußerte sich erwartungsgemäß unzufrieden: "Der VDA bedauert, dass im beschlossenen Konjunkturpaket die Vorschläge der Automobilindustrie für einen breitangelegten und unmittelbar wirksamen Konjunkturimpuls nur zum Teil aufgenommen wurden", sagte die seit Februar amtierende Verbandspräsidentin Hildegard Müller in einem Statement.
"Die befristete Absenkung der Mehrwertsteuer ist eine wichtige Maßnahme, um die Nachfrage in Deutschland wieder in Schwung zu bringen", hieß es in einem Statement des VDA.
Die Kaufprämie für Elektroautos bringt den deutschen Autobauern nach Einschätzung von Branchenexpertin Ellen Enkel allerdings wenig. "Davon profitieren in erster Linie ausländische Hersteller und nicht die deutsche Wirtschaft", sagte Enkel am Donnerstag. Die Professorin leitet an der Universität Duisburg-Essen den Lehrstuhl für Mobilität.
Nur etwa ein Viertel der förderfähigen E-Autos seien deutsche Modelle, rechnete Enkel vor. Die geplante Erhöhung der vom Bund gezahlten Kaufprämie von bisher maximal 3000 auf 6000 Euro bringe somit vor allem etwas für die Kleinwagen der Importeure. "Es geht hier nicht um Marktabschottung", betonte Enkel: "Aber die Förderprämien sind ein Beitrag des deutschen Steuerzahlers zur Stützung der heimischen Wirtschaft. Die anderen europäischen Länder haben bereits eigene Programme zur Förderung ihrer Industrie."
Zwei Drittel aller neuen Elektroautos würden zudem von Unternehmen gekauft, sagte Enkel weiter. Somit profitierten auch die Bürger kaum von den Prämien, viele würden weiter Verbrenner fahren. Um der deutschen Autoindustrie mit ihren Millionen von Arbeitsplätzen ernsthaft zu helfen, brauche es auch für diese Autos eine Förderung. "Die Absenkung der Mehrwertsteuer hilft da nicht, nur eine entsprechende Förderung könnte den Mehrpreis für einen umweltfreundlichen Verbrenner ausgleichen", sagte Enkel.
Ein Vertreter des industriellen Mittelstands äußerte sich differenziert: "Das geplante Konjunkturpaket der Bundesregierung ist besser als befürchtet, aber noch immer ohne ausreichend klare Richtung", so wvib-Präsident Thomas Burger.
BDI-Präsident Dieter Kempf lobt Die Entscheidungen: "Die geplante stärkere Förderung neuer Technologien in zentralen Feldern wie Mobilität und Klimaschutz ist zielführend. Dies sind starke Branchen, die durch das Paket weiter gestärkt werden."
Der IG-Metall-Chef von Baden-Württemberg, Roman Zitzelsberger, glaubt nicht, dass die Krise der Autobranche durch die hohe E-Auto-Prämie verschärft wird. "Aber sie wird auch nicht gelöst", sagte er der "FAZ". Die Politik habe verkannt, dass man mit den Produkten von heute das Geld für die Zukunft verdienen müsse.