Aschaffenburg. Die Tarifverhandlungen für die rund 790.000 Beschäftigen der bayerischen Metall- und Elektroindustrie sind ergebnislos vertagt worden. «Es war ein zähes Ringen, und am Ende gehen wir auseinander ohne Ergebnis», sagte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, am Montag in Aschaffenburg nach dem Ende der dritten Runde.
Die größten Knackpunkte seien weiterhin die Altersteilzeit und die Weiterbildung. «Da signalisiert die Gewerkschaft leider überhaupt keinen Bewegungsspielraum», sagte Renkhoff-Mücke. «Es wird ein schwieriger Kampf.» Auch die Gewerkschaft zeigte sich enttäuscht. «Wir sind noch meilenweit auseinander, um zu einem Ergebnis zu kommen», sagte Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern.
Die Gewerkschaft will erstmals flächendeckend einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung durchsetzen. Die Arbeitgeber wollen stattdessen das bestehende System nutzen und weiterentwickeln. Grundsätzlich seien aber beiden Seiten die Themen Altersteilzeit und Qualifizierung wichtig. «Nur die Art, wie man damit umgeht, unterscheidet sich grundlegend», sagte Renkhoff-Mücke. Diese Themen sollen nun zunächst in kleinen Arbeitsgruppen weiter besprochen werden. Ein Termin für die vierte Verhandlungsrunde wurde deshalb noch nicht festgelegt.
Über Geld wurde in Aschaffenburg gar nicht geredet. Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber bieten 2,2 Prozent mehr Lohn für die 790.000 bayerischen Metaller. Der Hauptgeschäftsführer der Metallarbeitgeber in Bayern, Bertram Brossardt, forderte einen maßvollen Tarifabschluss. «Die Kluft zwischen dem Anstieg der Entgelte und dem Produktivitätsfortschritt darf sich nicht vertiefen. Die Tarifvertragsparteien können nur das verteilen, was vorher erarbeitet wurde», sagte Brossardt. Die Verhandlungen wurden begleitet von einer lautstarken Demonstration mit rund 1000 Metallern. Die Warnstreiks würden nun «deutlich an Fahrt aufnehmen», kündigte IG-Metall-Bezirksleiter Wechsler an. (dpa/swi)