Der Kabelhersteller und Autozulieferer Leoni stellt sich für den Rest des Jahres auf höhere finanzielle Belastungen ein. Den Spezialisten für Kupferkabel und Bordnetzsysteme plagen dabei Luxussorgen: Weil in den kommenden Jahren aufgrund des hohen Auftragsbestands das Wachstum prozentual zweistellig ausfallen soll, muss Leoni jetzt in neue Produktionsanlagen investieren, wie Interimschef und Finanzvorstand Karl Gadesmann sagte.
An der Börse kamen die absehbaren Kosten nicht gut an. Das Leoni-Papier rutschte am Mittwochnachmittag fast 9 Prozent ins Minus. Bei 39 Euro lag die Aktie so tief wie seit Anfang 2017 nicht mehr. Schon seit Monaten haben die Aktionäre mit ihren Anteilen einen schweren Stand, im bisherigen Jahr gehört Leoni mit über einem Drittel Kursverlust zu den schwächsten MDax-Titeln. Im vergangenen Jahr hatten sich die Aktionäre über deutliche Zuwächse freuen können.
JPMorgan -Experte Jose Asumendi sprach davon, dass die Zahlen zum zweiten Quartal etwas unter den Erwartungen von ihm und dem Markt gelegen hätten. Die solide Entwicklung bei Bordnetzen habe zwar Schwächen in der Kabelsparte abgefedert. Allerdings bleibe es schwer, das Jahresziel eines positiven freien Barmittelzuflusses zu erreichen. Leoni klammert bei der Prognose für den Zufluss freier Mittel die Dividendenzahlung aus. Auch UBS-Analyst Julian Radlinger sprach von verfehlten Erwartungen sowie einem schwachen Bargeldzufluss.
Nach den ersten sechs Monaten fehlen den Franken zu einer ausgeglichenen Portokasse 140 Millionen Euro, weil der Konzern viel in neue Anlagen und Vorräte steckt, um die Aufträge in den kommenden Jahren auch bewältigen zu können. Im zweiten Halbjahr sollen nun unter anderem die Bestände abgebaut werden, auch um die Kassenlage zu schonen.