Die Anklage gegen die Volkswagen-Konzernspitze sorgt für Unruhe in der Belegschaft des Autoherstellers. Am Mittwoch wurde eine Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg einberufen, die Mitarbeiter diskutierten über die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die Strafverfolger hatten VW Konzernchef Herbert Diess, Chefaufseher Hans Dieter Pötsch und Ex-Konzernchef Martin Winterkorn tags zuvor wegen Marktmanipulation im Dieselskandal angeklagt.
Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen bewertete der Jurist Michael Arnold von der Kanzlei Gleiss Lutz, die den VW-Aufsichtsrat berät, die Ermittlungsergebnisse. Er betonte vor den Beschäftigten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur, dass es vor dem öffentlichen Bekanntwerden der Abgastricks in den USA im September 2015 zu keinem Zeitpunkt eine Lage gegeben habe, in der der Vorstand eine Ad-hoc-Mitteilung an die Finanzwelt hätte herausgeben müssen. Es komme nur darauf an, was der Vorstand damals gewusst habe, erklärte Arnold demnach - nicht darauf, was heute inzwischen bekannt sei.