Im Handelsstreit zwischen der EU und den USA zeigen sich beide Seiten unnachgiebig. Kurz vor ihrem Krisentreffen am Mittwoch in Washington machten US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker klar, dass sie sich im Recht sehen und von der jeweils anderen Seite ein Einlenken erwarten.
"Wir sitzen hier nicht auf der Anklagebank. Insofern brauchen wir uns auch nicht zu verteidigen", sagte Juncker in einem ZDF-Interview zu seinem Gespräch mit Trump, das um 19.30 Uhr deutscher Zeit im Weißen Haus beginnen sollte. Mit EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström will Juncker Trump von der Einführung von Sonderzöllen auf Autos abhalten. Diese würden vor allem die deutsche Wirtschaft deutlich stärker treffen als die bereits geltenden Abgaben auf Stahl- und Aluminiumimporte. Malmström sagte der schwedischen Zeitung "Dagens Nyheter", eine erste Liste für Produkte für mögliche Vergeltungszölle solle Waren im Gesamtwert von rund 20 Milliarden Dollar umfassen.
Die Bundesregierung forderte Juncker und dessen Delegation zu einer harten Haltung im Handelsstreit auf. Die deutsche Wirtschaft fürchtet im Fall von Autozöllen Milliardenlasten. Derweil sprachen sich Ökonomen für neue Verhandlungen über ein transatlantisches Freihandelsabkommen aus.