Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna sollen im Rahmen eines Joint-Ventures im nächsten Jahr 150.000 Autos gebaut werden. Ab 2019 soll dann die nächste Phase für die Produktion weiterer 150.000 Autos beginnen. Das Geschäft soll Irna zufolge 3000 neue Jobs im Land ermöglichen.
Auch VW verkauft seit August wieder Autos im Iran und arbeitet dabei mit dem lokalen Partner Mammut Khodro, zusammen, der bereits als Importeur der Nutzfahrzeug-Konzernmarke Scania tätig ist. Der Import umfasst zunächst die Modelle Tiguan und Passat. Volkswagen knüpft im Iranan eine lange Tradition an: In den 50er-Jahren war die Marke mit dem Käfer im Straßenbild präsent. Es folgten der Bulli (60er-Jahre) und der Gol (90er-Jahre), bevor sich Volkswagen im Jahr 2000 vollständig aus dem Iran zurückzog.
Daimler hatte nach dem Ende der Sanktionen angekündgt, neben einem Joint Venture für die Produktion von Mercedes-Benz-Lkw und Antriebskomponenten eine Vertriebsgesellschaft für Mercedes-Benz-Lkw und Komponenten gründen zu wollen.
Auch der französische Autobauer PSA ist in den Iran zurückgekehrt. Vor rund einem Jahr hat der Konzern eine weitere Vereinbarung für ein zweites Joint-Venture geschlossen. Es soll Fahrzeuge der Marke Citroën herstellen und vermarkten. Die Marke ist bereits seit 1966 in Iran präsent. Wie PSA damals mitteilte, will das 50:50-Gemeinschaftsunternehmen in den kommenden fünf Jahren 300 Millionen Euro investieren.
Die Fertigung wird in dem Werk Kashan erfolgen, das mit dem Abschluss des Joint-Ventures beiden Unternehmensgruppen jeweils zur Hälfte gehören wird. Geplant ist, dass das modernisierte und umgebaute Werk 2018 seine endgültige Kapazität erreicht. Mittel- bis langfristig erwartet die iranische Regierung einen Markt von drei Millionen Neuzulassungen im Jahr.
Hintergrund: Seit dem Wiener Atomabkommen mit den Weltmächten 2015 und der Aufhebung der Sanktionen hofft der Iran auf eine Verbesserung seiner angeschlagenen Wirtschaft über größere Joint-Ventures. Trotz Interesse westlicher Firmen können jedoch viele dieser Projekte nicht realisiert werden, weil wegen Sanktionen außerhalb des Atomdeals europäische Großbanken immer damit zögern, Geschäfte zu finanzieren. (Mit Material von dpa-afx)
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