Erhöhte Rückstellungen in Zusammenhang mit der Insolvenz von Qimonda haben dem Halbleiterhersteller Infineon das Ergebnis im vierten Quartal verdorben. Der Konzernüberschuss sank in den Monaten Juli bis September im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 141 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Neubiberg mitteilte. Im fortgeführten Geschäft konnte Infineon den Gewinn von 177 Millionen auf 300 Millionen Euro steigern. Die gestiegenen Rückstellungen stehen in Verbindung mit einer Klage des Insolvenzverwalters von Qimonda.
Abseits dessen profitierte Infineon auch im Schlussquartal von einer robusten Halbleiternachfrage. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf zwei Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Segmentergebnis) nahm um mehr als ein Fünftel auf 400 Millionen Euro zu, die entsprechende Marge stieg von 18 auf 19,5 Prozent. Auch das Automobilgeschäft wuchs weiter - hier profitierte das Unternehmen von Produkten im Bereich elektrische Antriebe. Für das neue Geschäftsjahr 2018/19 (per 30. September) erwartet Infineon ein Umsatzwachstum von elf Prozent, plus oder minus zwei Prozentpunkte. Damit würde sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr beschleunigen, als Infineon ein Umsatzplus von acht Prozent auf knapp 7,6 Milliarden Euro erreichte. Die operative Marge (Segmentergebnismarge) soll in der Mitte der Umsatzspanne 18 Prozent erreichen und damit leicht über dem Vorjahreswert von 17,8 Prozent liegen., das Geschäft mit Halbleitern für die Automobilindustrie soll dabei überdurchschnittlich zulegen. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten. Infineon schlägt eine Zahlung von 0,27 Euro je Aktie vor, das sind zwei Cent mehr als im Vorjahr.
Das Unternehmen starte mit "gut gefüllten Auftragsbüchern" erklärte Infineon-Chef Reinhard Ploss. Für das Auftaktquartal erwartet Infineon eine saisonal typische Schwäche, der Umsatz dürfte dabei um vier Prozent (plus oder minus zwei Prozentpunkte) sinken bei einer erwarteten Segmentergebnismarge von etwa 17,5 Prozent. An der Börse kamen die Aussagen Infineons gut an - die Aktie legte vorbörslich um etwa drei Prozent zu. Infineon hatte zuletzt umfangreiche Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten angekündigt, etwa in Dresden oder im österreichischen Villach. 2018/19 will der Konzern insgesamt 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro investieren.