Wolfsburg/Salzburg. Sie entstammen einer Familie - und wirken doch so grundverschieden: Ferdinand Piëch, bei Volkswagen das Machtzentrum a.D., und sein Cousin Wolfgang Porsche. Sie passen zusammen wie Feuer und Wasser, nicht wie Pech und Schwefel. Der Machtpoker in der VW-Spitze hat die beiden Vettern wieder in die Schlagzeilen gebracht - und mit ihnen ihre zwei Familienstämme.
Es liegt Ironie darin, dass mit Wolfgang Porsche ausgerechnet der ruhige und auf Ausgleich bemühte Cousin am Ende eines erbitterten Führungsstreits um die Zukunft von Konzernchef Martin Winterkorn als Sieger dasteht. Jetzt, wo die Medien bei der Hauptversammlung am nächsten Dienstag nicht mehr auf den Patriarchen und seine ebenfalls aus dem Aufsichtsrat zurückgetretene Frau Ursula schauen können, dürften die Kameras vor allem auch immer wieder auf den bisher weniger beachteten Aufsichtsrat Wolfgang Porsche schwenken.
Außerdem im Fokus: Louise Kiesling (57) und Julia Kuhn-Piëch (34). Die beiden Frauen aus der vierten Generation des Porsche/Piëch-Clans waren am Donnerstag auf die freien Aufsichtsratsplätze nachgerückt.
«WoPo», wie sie Wolfgang Porsche intern nennen, ist nach dem Abgang der Piëchs der ordnende Faktor auf der Kapitalseite. Er und nicht mehr Piëch hält nun die Fäden zusammen. Und «WoPo» hat seine Maxime dafür noch an dem Tag erklärt, an dem sein Cousin zurücktrat: «Wir werden weiterhin mit großer Loyalität unsere Verantwortung als Großaktionär für den Volkswagen-Konzern und seine 600000 Mitarbeiter wahrnehmen.» Die Art von Piëchs Angriff auf Winterkorn, da sind sie sich an der VW-Spitze einig, hatte mit Verantwortung nicht viel zu tun.