Der Chiphersteller Infineon hat nach einem guten Jahresauftakt die Prognose für das laufende Geschäftsjahr leicht erhöht. Der Konzern profitiert dabei nicht nur von einem verbesserten wirtschaftlichen Umfeld, sondern auch von einem Digitalisierungs-Schub. Konzernchef Reinhard Ploss kündigte am Donnerstag in Neubiberg an, die Fertigungskapazitäten zu erhöhen und den Start der neuen Halbleiterfabrik im österreichischen Villach vorzuziehen: "Halbleiter werden mehr denn je gebraucht."
Derzeit herrscht in vielen Bereichen ein Mangel an Halbleitern, so etwa in der Auto- und der Unterhaltungsindustrie. Der weltweite Automarkt hat sich nach dem Corona-Einbruch im vergangenen Frühjahr schneller erholt als gedacht. Hinzu kommt der beschleunigte strukturelle Wandel hin zur Elektromobilität, insbesondere in Europa. "Viele Kunden unterschätzen die Komplexität der Fertigung", sagte Ploss in einer Telefonkonferenz. So dauere etwa die Produktion bei Microcontrollern, die derzeit besonders von Engpässen betroffen sind, bis zu einem halben Jahr, erläuterte er. Infineon geht dabei nicht von einer schnellen Beseitigung der Lieferprobleme aus, sondern von einer Normalisierung zu Jahresende.