München. Der Chiphersteller Infineon istmit deutlich mehr Gewinn als erwartet in sein Geschäftsjahr 2013/14 gestartet. Weil Maßnahmen für eine effizientere Produktion schneller umgesetzt wurden, lag die Rendite der früheren Siemens-Tochter mit 11,8 Prozent spürbar höher als Konzernchef Reinhard Ploss noch im November in Aussicht gestellt hatte. "Das Ergebnis übertraf unsere Erwartungen", teilte der Infineon-Chef am Donnerstag mit. Ursprünglich hatte er nur acht bis zehn Prozent Marge in Aussicht gestellt. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Infineon-Papiere legten zu Handelsbeginn in einem nahezu unverändertem Markt um gut 4 Prozent zu.
Insgesamt lief das Geschäft zwischen Oktober und Ende Dezember aber wie erwartet schleppender. Saisonal bedingt ging der Umsatz verglichen mit dem Vorquartal um 7 Prozent auf 984 Millionen Euro zurück. Der operative Gewinn, den Infineon als Segemtergebnis ausweist, sackte sogar um 22 Prozent auf 116 Millionen Euro ab. Unter dem Strich blieben mit 87 Millionen Euro fast 40 Prozent weniger Überschuss. Wegen schwankender Preise ist in der Halbleiterbranche der Vergleich mit dem Vorquartal üblich.Für das laufende zweite Geschäftsquartal erwartet das Management einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dabei soll speziell das Geschäft mit der Autobranche und mit Chipkarten wachsen. Die Rendite dürfte konzernweit bei 10 bis 13 Prozent liegen. Seine Jahresziele bestätigte Infineon und erwartet damit weiter 7 bis 11 Prozent Umsatzanstieg bei 11 bis 14 Prozent operativer Rendite. Angesichts des guten Auftakts hält DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer die Gewinnprognose sogar für eher konservativ.Dabei soll das Geschäft mit Steuerungschips für die Industrie deutlich schneller wachsen als der Konzern - während die Sparte für Auto-Elektronik langsamer zulegen dürfte. Abteilungschef Jochen Hanebeck hatte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX jüngst gesagt: "Ich bin sehr guter Dinge, dass unser Auto-Geschäft ordentlich (zum Konzernwachstum) beiträgt."Infineons größtes Geschäftsfeld hatte im vergangenen Quartal nur minimale Rückgänge verbucht. Weil die Nachfrage speziell von den deutschen Autobauern hoch blieb, sank der Umsatz trotz der Weihnachtstage nur um ein Prozent auf 452 Millionen Euro - das waren 46 Prozent der gesamten Konzernerlöse. Das Segmentergebnis ging um vier Prozent auf 55 Millionen Euro zurück und lieferte ebenfalls fast die Hälfte des konzernweiten Werts. Die übrigen Geschäftsfelder mussten viel deutlichere Einbußen verdauen.Und die Auto-Sparte könnte durch die Elektromobilität weiteren Schub bekommen. Je nachdem, wie schnell sich der Trend durchsetzt, könnte Infineon seinen Umsatz mit Chips für E-Autos laut Hanebeck bis 2020 verzehnfachen. Außerdem dürfte der Handy- und Tablet-Boom den Konzern weiter antreiben. Die Münchner liefern vor allem Komponenten für Ladegeräte. Bis spätestens 2017 will Infineon fünf Milliarden Euro umsetzen.Unterdessen lief im Dezember Infineons Wertpapierrückkaufprogramm an. Bislang wurden Wandelanleihen für 35 Millionen Euro zurückgekauft. Insgesamt hat der Aufsichtsrat bis Ende September 2015 ein Volumen von 300 Millionen Euro genehmigt. Netto hat Infineon Zahlungsmittel für gut zwei Milliarden Euro in der Kasse. (dpa-AFX/gem)Quartalszahlen
Infineon startet mit mehr Gewinn als erwartet
Der Chiphersteller Infineon hat deutlich mehr Gewinn erzielt als von Experten erwartet. Die Rendite fiel zweistellig aus. Das Geschäft mit der Autobranche soll forciert werden.