Der Chiphersteller Infineon hat trotz rund laufender Geschäfte mit dem Gegenwind vom stärkeren Euro zu kämpfen. Weil die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar zuletzt deutlich zugelegt hat, kommt in der Umrechnung der weltweit vor allem in Dollar gehandelten Halbleiter weniger bei Infineon an. Konzern-Chef Reinhard Ploss musste daher am Mittwoch die Erwartungen an die Entwicklung im Geschäftsjahr 2017/18 (Ende September) kappen.Weil sich die Abwertung der US-Währung auf mehr als die Hälfte des Umsatzes bei Infineon auswirke, könne das Unternehmen das nicht mehr kompensieren, sagte Ploss.Eine längerfristige Absicherung von Dollar-Wechselkursrisiken betreibt das Unternehmen nicht, weil man damit in der Vergangenheit schlecht gefahren ist.
Infineon hat derweil im ersten Geschäftsquartal trotz des Gegenwinds vom Eurowechselkurs überraschend viel verdient. Von Oktober bis Dezember lag das operative Ergebnis - bei demChipkonzernSegmentergebnis genannt - bei 283 Millionen Euro, wie das Dax-Unternehmen mitteilte. Das war zwar im traditionell schwächeren Weihnachtsquartal rund 14 Prozent weniger als im Vorquartal, aber deutlich mehr als von Analysten zuvor geschätzt.
Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorquartal - wie vom Unternehmen prognostiziert - um 2 Prozent auf rund 1,78 Milliarden Euro. Dabei lief das Geschäft mit Chips für die Autoindustrie weiter gut und legte gegen den sonst zum Jahresende üblichen Trend sogar zu. Unter dem Strich verdiente der Halbleiterkonzern wegen geringerer Steuern mit 205 Millionen Euro mehr als im Jahresviertel zuvor.