Der Industrieverband BDI hat Umweltverbänden eine Blockadehaltung bei Maßnahmen für mehr Klimaschutz im Verkehr vorgeworfen. "Die Umweltverbände müssen ihren Widerstand gegen einen stärkeren Einsatz regenerativer und synthetischer Kraftstoffe aufgeben", sagte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Presse-Agentur. 2Sie sind substanziell wichtig auf dem Weg zu einer Dekarbonisierung bis 2050." Mit dem Begriff ist die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas gemeint, die klimaschädliche Treibhausgase freisetzen.
Unterdessen warf Städtetagspräsident Markus Lewe der Bundesregierung vor, den Klimaschutz im Verkehr lange vernachlässigt zu haben. Die Koalition müsse dem Thema nun einen "erheblich höheren Stellenwert" verschaffen, sagte er der dpa.
Am Freitagmittag berät der Lenkungskreis der "Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität" über einen Zwischenbericht zum Klimaschutz im Verkehr. Die Plattform hat mehrere Arbeitsgruppen. Die Klima-AG ist die ursprünglich im Koalitionsvertrag geplante Kommission zum Klimaschutz im Verkehr. Der Bericht der "Nationalen Plattform" könnte zur Handlungsgrundlage für die Politik werden.
Die Klima-Kommission aus Industrie, Gewerkschaften, Verkehrs- und Umweltverbänden hatte einen Zwischenbericht vorgelegt - die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen aber nicht aus, um Klimaziele für das Jahr 2030 im Verkehr vollständig zu erreichen.
Einem Bericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe zufolge ist das Verkehrsministerium dennoch zuversichtlich, die geforderten Klimaziele in dem Sektor zu erreichen. Die Zeitungen beriefen sich auf eine interne Vorlage an Minister Andreas Scheuer (CSU).
Das Ministerium komme in der Vorlage, die noch von Scheuer abgezeichnet werden müsse, auf ein Einsparpotenzial von 52 bis 55 Millionen Tonnen Treibhausgas bis 2030. Zusammen mit bereits beschlossenen Maßnahmen reiche dies aus, um den Ausstoß der klimaschädlichen Gase im Verkehrssektor von 163 auf die im Klimaschutzplan der Regierung geforderten 95 bis 98 Millionen Tonnen zu senken. Die Vorschläge stellten "mögliche Kernelemente eines Instrumentenpakets" des Ministeriums dar. Damit könnten die Klimaziele "ohne Einschränkung der Mobilität erreicht werden".
Im Verkehr sind die Treibhausgasemissionen seit 1990 nicht gesunken. Bis 2030 sollen sie aber um 40 bis 42 Prozent fallen - so steht es im Klimaschutzplan, zu dem Union und SPD sich im Koalitionsvertrag bekennen.