Wiesbaden. Die deutsche Industrie hat im vergangenen Jahr 56,5 Milliarden Euro in neue Maschinen und Fabrikhallen gesteckt. Das waren rund 0,5 Milliarden Euro oder 0,8 Prozent weniger als ein Jahr vorher, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Auch deshalb kam die deutsche Wirtschaft 2013 kaum vom Fleck: Investitionen sind neben dem Konsum und dem Außenhandel ein wichtiger Pfeiler für die Konjunkturentwicklung insgesamt.
Allerdings war der eineinhalb Jahre andauernde Abwärtstrend im Schlussquartal 2013 im Zuge der Hoffnungen auf ein Ende der Krise im Euroraum gestoppt worden. Anfang 2014 zogen die Investitionen sogar kräftig an, bevor kriegerische Auseinandersetzungen etwa in Syrien und vor allem die Ukraine-Russland-Krise auf die Stimmung drückten. Seither sind die Unternehmen wieder verunsichert und fahren ihre Investitionen zurück. Im Sommer hatte das die deutsche Konjunktur erheblich gebremst.
Experten der Deutschen Bundesbank erwarten, dass sich die Unternehmensinvestitionen angesichts der gestiegenen globalen Risiken und der Ungewissheit bezüglich der Folgen wirtschaftspolitischer Maßnahmen erst mit Verzögerung wieder erholen werden. Unicredit-Ökonom Andreas Rees sagte: "Wir vermuten, dass vor allem psychologischer Gegenwind den Managern die Lust auf Kapazitätserweiterungen genommen hat."
Im vergangenen Jahr investierten nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker Autohersteller und deren Zulieferer in Sachanlagen am meisten - und 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr: 13,8 Milliarden Euro. Danach folgten die Maschinenbauer (6,2 Mrd Euro), die ihre Investitionen allerdings leicht um 0,8 Prozent zurückfuhren, sowie mit einem kräftigen 12,5-Prozent-Plus zum Vorjahr die Chemische Industrie (5,4 Mrd Euro). Hingegen dampften die Hersteller von elektronischen Ausrüstungen (minus 11 Prozent auf 3,0 Mrd Euro) und von Datenverarbeitungsgeräten und elektronischen Erzeugnissen (minus 24 Prozent auf 2,5 Mrd Euro) ihre Investitionen zweistellig ein. (dpa-AFX/gem)