Hohe Energiepreise und trübere Konjunkturaussichten stimmen den Kunststoffkonzern Covestro noch vorsichtiger für das laufende Jahr. Bereits im Mai hatte Konzernchef Markus Steilemann gesagt, dass die Energiekosten für Covestro 2022 auf bis zu 2,0 Milliarden Euro steigen könnten, nach 1,2 Milliarden ein Jahr zuvor. Angesichts des nochmaligen Anstiegs des Gaspreises in Europa im Juli geht er nun von 2,2 Milliarden Euro aus. Daher senkte der Konzern den Gewinnausblick. Anleger an der Börse reagierten zum Wochenstart zunächst leicht verstimmt auf die Prognosesenkung.
Die ungewisse Gas-Versorgungslage mit Blick auf russisches Erdgas hatte den Preis in der Vorwoche zeitweise auf weit mehr als 200 Euro je Megawattstunde getrieben. Neben hohen Energiekosten, auf die der größere Teil der Senkung der Gewinnprognose zurückgeht, dürfte der Konzern auch eine schwächere Nachfrage etwa aus der wichtigen Autobranche zu spüren bekommen.
Die Aktie büßte am Montagmorgen zunächst deutlich ein und sackte bis auf 31,50 Euro ab. Bis zum Mittag erholte sich der Kurs aber weitgehend und notierte mit 33,20 Euro nur noch wenige Cent unter dem Freitagsschluss, was einen Platz im Dax-Mittelfeld bedeutete. Damit summieren sich die Covestro-Verluste 2022 auf etwa 38 Prozent. Neben der Prognosesenkung selbst könnte die Anleger auch der Fakt verstimmt haben, dass diese erfolgt sei, obwohl der weltgrößte Chemiekonzern BASF erst Mitte letzter Woche trotz vorsichtiger Konjunkturerwartungen etwas zuversichtlicher für 2022 geworden war.