Die Entscheidung Teslas für die Region Berlin hat auch bundesweit Bedeutung. Altmaier treibt seit langem eine europäische Initiative zum Bau von Batteriezellfabriken voran, gemeinsam vor allem mit Frankreich. "Beides steht nebeneinander", sagte eine Sprecherin mit Blick auf die Tesla-Pläne.
Branchenexperte FerdinandDudenhöffer dämpfte die politische Euphorie. Die Zahl der Arbeitsplätze in der künftigen Fabrik sollte man nicht überschätzen, sagte er. "Zellfabrikation ist hochautomatisiert. Da zählen Energiekosten deutlich mehr als Arbeitskosten." Nach der Ankündigung Teslas sei zudem zu überlegen, welchen Sinn die eine Milliarde Euro noch habe, die Altmaier in eine deutsche Lithium-Ionen-Fabrikation stecken wolle.
Tesla hatte schon seit längerem nach einem Standort für eine "Gigafactory" für die Herstellung von Batterien und Fahrzeugen in Europa gesucht. Andere Bundesländer, die ebenso auf eine Ansiedelung von Tesla gehofft hatten, reagierten enttäuscht, etwa Niedersachsen und das Saarland. Nordrhein-Westfalen hofft nach Auskunft seines Wirtschaftsministeriums auf Zulieferaufträge.
Innovationsexperten Dietmar Harhoff sieht den Bau positiv. Die deutschen Autokonzerne hätten sich lange an den Verbrennungsmotor geklammert. "Da ist es gut, wenn sich hier ein Unternehmen niederlässt, das ganz anders darüber denkt. Das bringt Wind rein, das hilft uns, innovativer zu werden", sagte Harhoff, der die Bundesregierung zum Thema Forschung und Innovation berät.
Der Direktor des Max-Planck-Instituts in München bezeichnete Teslas Standortentscheidung für Deutschland zudem als "Auszeichnung". Tesla-Chef Elon Musk habe sich anstelle von Billiglohnländern für deutsche Standards und Qualität entschieden. Der daraus entstehende Wettbewerb wirke sich auch auf die Konkurrenz aus. "Die deutschen Autobauer müssen sich jetzt sputen, weil ihnen jemand im Heimatland die Butter vom Brot zu nehmen droht", sagte Harhoff.
Die erste "Gigafactory", die bisher nur Batterien produziert, baute Tesla in der Wüste im US-Bundesstaat Nevada. Erst vor kurzem wurde in weniger als sechs Monaten eine Fabrik in China fertiggebaut. Dort sollen bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr gebaut werden, zunächst das Model 3, dann auch das Model Y. (Von Oliver von Riegen und Matthias Arnold, dpa)
Lesen Sie auch:
Musk verspricht Deutschland eine Tesla-Fabrik
KOMMENTAR zum Tesla-Werk: Ein Signal für Deutschland
Bauarbeiten für Tesla-Fabrik beginnen im Frühjahr
Reaktionen auf Tesla-Werk in Brandenburg
Tesla ist Marktführer bei E-Autos in Deutschland
Designzentrum soll in Berlin entstehen: Bis zu 7000 Tesla-Arbeitsplätze allein in Brandenburg
Elon Musk überrascht alle: Tesla baut seine europäische Gigafactory bei Berlin
Elon Musk wird vom Jäger zum Gejagten
Jobs bei Tesla
Aus dem Datencenter:
Produktion bei Tesla seit 2016
Vergleich BAFA-Anträge und Neuzulassungen vom Tesla Model 3 in Deutschland