London/Wolfsburg. Zwei befreundete Unternehmen, die Rivalen wurden: Volkswagen und Suzuki haben über ihre Rechtsabteilungen jahrelang erbittert miteinander gerungen.Nun bringt ein Schiedsspruch Klarheit.
Worüber haben VW und Suzuki gestritten?
2009 hatten beide Partner eine Zusammenarbeit vereinbart. Um sich eng aneinander zu binden, kaufte Volkswagen Aktien über 19,9 Prozent des Suzuki-Konzerns für damals knapp 1,8 Milliarden Euro. Suzuki wiederum erwarb 1,5 Prozent der VW-Anteile. Als die Ehe scheiterte, wollte Suzuki seine VW-Aktien wieder loswerden, die Wolfsburgerdagegen die ihres ehemaligen Partners nicht. Das passte Suzuki nicht. Die Japaner wollten ihre Anteile zurück und forderten Schadenersatz. Die Sache ging vor ein Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer.
Wer hat in dem Streit jetzt recht bekommen?
Im Prinzip beide. Nach VW-Angaben bescheinigte das Gericht den Wolfsburgern durchaus vertragstreues Verhalten, Suzuki allerdings ein ordentliches Kündigungsrecht. Damit sind die von VW gehaltenen Aktien abzugeben - so wie es Suzuki immer wollte. Der japanische Autobauer äußerte sich "zufrieden" mit dem Schiedsspruch und sieht sein größtes Ziel erreicht. Er will die umstrittenen Anteile zurückkaufen.
Was wollten VW und Suzuki überhaupt zusammen?
Das oberste Ziel der Kooperation lautete Sparen. Nicht nur durch gemeinsame Produktion und gemeinsamen Einkauf, sondern auch bei der Entwicklung. Suzuki war interessiert an deutscher Ingenieurskunst, VW wollte Suzukis Know-how bei billigen Kleinwagen. Die Kooperation zielte vor allem auf den indischen Markt, wo Suzuki über eine lokale Partnerschaft Marktführer ist, VW dagegen nur eine Nebenrolle spielt.