Ein Jahr nach Beginn der bundesweit ersten Diesel-Fahrverbote in Hamburg hat Umweltsenator Jens Kerstan ein Ende der Beschränkungen in Aussicht gestellt.
"Bei den Durchfahrtsbeschränkungen ist möglich, dass die erste Maßnahme in gut eineinhalb Jahren aufgehoben werden kann, wenn sich der jetzige Trend fortsetzt", erklärte der Grünen-Politiker am Freitag.
Die Umweltorganisation BUND hält das für keine gute Idee. Im Gegenteil: Sie würde die Fahrverbote sogar ausweiten.
Am 31. Mai 2018 waren in Altona Teile der Max-Brauer-Alle und der Stresemannstraße für Dieselautos beziehungsweise Lastwagen gesperrt worden, die nicht die Abgasnorm Euro-6 erfüllen.
Nach Angaben der Umweltbehörde ging die Stickstoffdioxid-Belastung an der Stresemannstraße von 52 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft vor Beginn des Diesel-Fahrverbots Ende Mai 2018 auf 38 Mikrogramm im Mai 2019 zurück– und lag damit zwei Mikrogramm unterhalb des Grenzwerts.
Die Behörde schränkte jedoch ein, dass ein offizieller Jahreswert laut Gesetz nur nach Kalenderjahren ermittelt werden dürfe, womit erst im Januar 2020 ein verbindlicher Jahresdurchschnitt ausgewiesen werden könne.
Im vergangenen Jahr lag dieser an der Stresemannstraße bei 45 Mikrogramm und an der Max-Brauer-Allee bei 46 Mikrogramm.
Auch an der Max-Brauer-Allee haben sich die Werte laut Umweltbehörde verbessert. Dort sank die Stickstoffdioxid-Belastung von Mai 2018 bis Mai 2019 um zehn auf 44 Mikrogramm, wobei auch dort nur die noch nicht vorliegenden Jahresmittelwerte wirklich aussagekräftig sind, wie die Behörde betonte.
Gleichzeitig zeigte sie sich von der Wirksamkeit der Fahrverbote überzeugt, denn nachdem der nahe gelegene und über Monate gesperrte Lessingtunnel wieder eröffnet worden sei, sei die Luftbelastung trotz des Hitzesommers 2018 und des höheren Verkehrsaufkommens an der Max-Brauer-Allee nicht größer geworden.