Der Ökonom stellte die von der Staatsanwaltschaft beanstandeten fünf Mitteilungen sowie Zitate in Zeitungsartikeln vor und verglich sie mit demVW-Kurs des jeweiligen Tages. Ein deutlicher Kurssprung war nur auf einemChart für den 18.September erkennbar. AmMorgen dieses Tages war in der "Hannoverschen Allgemeinen" ein Artikel erschienen, in dem Finanzchef Härter vor Politikern laut Teilnehmerkreisen indirekt das Ziel eines 75-Prozent-Anteils angepeilt haben soll. Im selben Artikel stellte ein Porsche-Sprecher dies aber als rein theoretische Möglichkeit und praktisch unmöglich dar.
Der Börsenchart legte zunächst nahe, dass der Zeitungsartikel eine Wirkung auf denBörsenkurs hatte. Doch selbst hier äußerte Burghof Zweifel, schließlich hatte der Bankrott der US-Bank Lehman Brothers kurz zuvor die Finanzkrise ausgelöst - aus Sicht vonBurghof ist die Wirkung vonInformationen auf die Börse wegen der Krise noch schwerer nachzuvollziehen. "Wir sind hier imBereich des Marktversagens und der Spekulationsblase», sagte der Professor. Es könnte zwar sein, dass es irgendwo auf der Welt jemanden gebe, der wegen des Artikels Transaktionen vornehme. Ob so aber der Kurs beeinflusst werde, sei unwesentlich, weil es schlicht nicht nachweisbar sei, soBurghof.
Das Thema des Gutachtens - die angebliche Einwirkung auf denBörsenpreis - ist von zentraler Bedeutung. "Das ist ein wesentlicher Punkt für das gesamte Verfahren", sagte der Vorsitzende Richter FrankMaurer. Beieiner Verurteilung würde denAngeklagten eine hohe Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren drohen. Plänen zufolge dauert der Porsche-Prozess bis Februar. (dpa/gem)